Krise: Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe sinken um 10,8 Prozent

Im Januar 2022 hatte sich der Umsatz im deutschen Bauhauptgewerbe nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) vom Freitag nominal noch um 20,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Nach Abzug der Inflation und der Durchführung einer Kalenderbereinigung wandelte sich dieses Plus jedoch in ein Minus von 4,4 Prozent.

Noch deutlicher fiel der Rückgang im Vergleich zum Dezember 2021 aus. Hier ergab sich auf realer, saison- und kalenderbereinigter Basis ein sehr starker Rückgang der Auftragseingänge um minus 10,8 Prozent. Im Vergleich zum Januar 2021 erhöhten sich die Auftragseingänge auf nominaler Basis um 9,3 Prozent. Real und kalenderbereinigt ergab sich jedoch auch in diesem Vergleich ein Rückgang um minus 4,4 Prozent.

Geschuldet ist der starke Rückgang zum Dezember 2021 vor allem der Vergabe von Großaufträgen, die Ende 2021 erteilt worden waren. Sie hatten den Wert für den Dezember 2021 stark ansteigen lassen. Im Vergleich zum Januar 2021 war der reale und kalenderbereinigte Auftragseingang im Januar 2022 deshalb nur um 4,4 Prozent niedriger.

Zwei Effekte erschweren den Vergleich

Erhoben wird diese Zeitreihe vom Statistischen Bundesamt seit dem Jahr 1991. Trotz des realen Rückgangs erreichte der nominale Auftragseingang im Januar 2022 mit einem Volumen von 7,0 Milliarden Euro dennoch den höchsten Wert, der jemals in einem Januar seit 1991 gemessen wurde.

Insgesamt verlief der Start in das neue Jahr im Bauhauptgewerbe beim Blick auf den Umsatz positiv. Bei der Bewertung dieser Zahlen ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Januar 2021 als Vergleichsmonat von einer besonderen Schwäche gekennzeichnet war. Sie ist auf das Ende der zeitweiligen Mehrwertsteuersenkung im Dezember 2020 zurückzuführen. Diese hatte dazu geführt, dass viele Aufträge noch in den Dezember 2020 vorgezogen worden waren.

Ein weiterer Faktor, der die deutlichen Umsatzsteigerungen begünstigt hat, ist das stark gestiegene Preisniveau. Hier schlagen die stark gestiegenen Preise für das benötigte Material zwangsläufig auf die Umsätze durch und bedingen hohe nominale Steigerungen, die sich auf realer Basis nicht bestätigen lassen.