Klimaminister Robert Habeck auf Missionsreise in Bayern: Windenergie

Beim Ausbau der Windenergie will die neue Ampelkoalition klotzen und nicht nur kleckern. Das wird auch nötig sein, denn die Ziele sind äußerst ambitioniert. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland klimaneutral wirtschaften und der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung soll bereits bis zum Jahr 2030 auf 80 Prozent steigen.

Beides wird nur möglich sein, wenn die Windenergie auch an Land deutlich ausgebaut wird. Die neue Bundesregierung plant deshalb, die für Windräder vorgehaltene Fläche auf zwei Prozent der gesamten Landesfläche zu vergrößern. Gegenüber dem der Windenergie bisher zugebilligten Flächenbedarf stellt dies eine Vervierfachung dar.

Die Pläne sind vor allem deshalb so ambitioniert, weil der Ausbau der Windenergie in den vergangenen Jahren kaum vorangekommen ist. Vielfältige Gründe sind dafür verantwortlich. Die Planungszeiten für neue Windparks sind mit sechs bis sieben Jahren nicht gerade kurz und nicht nur Anwohner und Naturschützer wehren sich gegen neue Anlagen.

Wenn die Länder nicht mitziehen, droht Habeck zu scheitern

Ein weiteres Problem stellen dabei die Bundesländer dar. Viele haben in der Vergangenheit neue Verordnungen erlassen, die den Aufbau neuer Windräder erschweren. Will Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck, den Ausbau der Windenergie an Land forcieren, wird er an einer Überzeugung der Bundesländer kaum vorbeikommen.

Dass Robert Habecks erster Versuch, den Widerstand der Länder gegen neue Windräder zu brechen, am Donnerstag in Bayern stattfand, überrascht nicht, denn im Freistaat stehen nur vier Prozent der insgesamt knapp 30.000 deutschen Windräder. Schuld daran ist die 10-H-Regel in Bayern. Sie besagt, dass der Abstand eines Windrads zur nächsten Siedlung mindestens das Zehnfache seiner Höhe betragen muss.

Da die modernen Windräder inzwischen auf Größen von rund 200 Meter angewachsen sind, sind auch die einzuhaltenden Abstände auf bis zu zwei Kilometer angewachsen. Das führte dazu, dass in den ersten neuen Monaten des vergangenen Jahres in Bayern gerade einmal sechs neue Windräder ans Netz gingen.