Im langfristigen Vergleich sind die Bauzinsen noch recht günstig

Seit Anfang des Jahres hat sich der Zinssatz für Bau- und Hypothekendarlehen sprunghaft erhöht. Wurden Ende Januar Baukreditverträge mit einer zehnjährigen Zinsbindung noch zu Zinssätzen von 1,55 Prozent vermittelt, so müssen die Bauherrn für derartige Verträge nach Auskunft des Kreditvermittlers Interhyp mittlerweile 2,9 Prozent Zinsen bezahlen.

Das entspricht fast einer Verdopplung und der Vergleich zeigt, dass der Markt auf die steigende Inflation direkt reagiert hat und nicht erst auf die Notenbanken und die von ihnen angekündigten oder vollzogenen Zinsschritte gewartet hat. Zwar hebt die US-Notenbank schon seit März ihren Leitzins an, doch die Kreditmärkte haben diese Entwicklung schon im späten Winter vorweggenommen.

Sehr deutlich wird die Abweichung des Marktes vom Notenbankzins, wenn die Europäische Zentralbank als Vergleich herangezogen wird. Sie hat sich lange Zeit gegen eine Zinserhöhung gesträubt. Erst im Juni ging die EZB mit der Ankündigung an die Öffentlichkeit, ihren Leitzins im Juli das erste Mal seit 2011 erhöhen zu wollen.

Mit weiter steigenden Immobilienzinsen ist zu rechnen

Vollzogen ist der Zinsschritt noch nicht und dennoch stehen die zehnjährigen Bauzinsen jetzt schon deutlich höher. Da die Kreditgeber auch weiterhin kein Geld zu verschenken haben, kann auch für die Zukunft erwartet werden, dass sie sich nicht am Tempo der EZB orientieren werden, sondern ihre eigene Geschwindigkeit an den Tag legen werden.

Das lässt erwarten, dass sich das Zinsniveau für Baukredite auch in Zukunft schneller erhöhen wird als der Leitzins der Europäischen Zentralbank. Für angehende Bauherrn oder Immobilienbesitzer, die noch laufende Darlehen abzubezahlen haben, lohnt es sich daher, über eine Anschlussfinanzierung nachzudenken, denn noch sind die Bauzinsen vergleichsweise niedrig.

Gegenüber dem Januar 2022 haben sie sich zwar sprunghaft verteuert, doch im langjährigen Vergleich ist das Zinsniveau immer noch ausgesprochen niedrig und damit attraktiv. Auch von der aktuellen Inflationshöhe und den Kostensteigerungen am Bau, trennen die derzeitigen Zinssätze noch Welten. Das könnte sich in den kommenden Monaten jedoch ändern.