Erleichterung nach Einigung bei China Evergrande

Nachdem die Börse in Hongkong am Mittwoch wegen eines Feiertags geschlossen blieb, eröffnete die Aktie von China Evergrande den Handel am Donnerstag mit einem kräftigen Kursfeuerwerk. Seither sieht die Welt wieder stabiler aus. Ein Crash könnte abgewendet werden – oder?

Grund der Freude war eine Einigung, die China Evergrande mit seinen Kreditgebern erzielt hatte. In einer recht allgemein gehaltenen Erklärung hatte das Unternehmen am Mittwoch zunächst berichtet, eine Einigung mit den Gläubigern in Bezug auf die heute anstehende Zinszahlung für eine auf Yuan laufende Anleihe erzielt zu haben.

Am späten Mittwochabend berichtete Xu Jiayin, der Gründer und Chairman von China Evergrande, man werde alles daransetzen, die derzeit in Bau befindlichen Objekte fertigzustellen, damit die halbfertigen Wohnungen von ihren Käufern bezogen werden können. Auch würden jene Anleger entschädigt, die in der Vergangenheit in die verschiedenen Finanzprodukte des Konzerns investiert haben.

Noch ist die Kuh nicht vom Eis

Zur Beruhigung der Börsianer hatte auch beigetragen, dass die Peoples Bank of China 18,6 Milliarden US-Dollar zur Stützung in den Markt gepumpt hat. Gelöst ist die Krise damit allerdings noch nicht. Gespannt warten Anleger und Experten nun darauf, ob China Evergrande für die heute zusätzlich fällig werdende Zinszahlung für eine auf US-Dollar laufende Anleihe ebenfalls eine Lösung gefunden hat.

Die Versicherung, dass die halbfertigen Wohnungen fertiggestellt werden, dürfte insbesondere die Regierung in Beijing mit Wohlwollen aufgenommen haben, denn hier liegt für Chinas kommunistische Führung das Hauptproblem. China Evergrande, aber auch viele andere Immobilienentwickler, verkaufen die Wohnungen bereits bevor die Gebäude überhaupt errichtet sind und kaufen mit dem eingenommenen Geld neue Grundstücke an.

Werden die Wohnungen nicht fertiggestellt, verlieren die Käufer ohne Gegenleistung ihr Geld. Damit steigt für die kommunistische Partei die Gefahr von sozialen Unruhen und Aufständen, denn der Zorn der um ihre Ersparnisse gebrachten Anleger könnte sich leicht auch auf die staatlichen Kontrolleure und die Regierung richten.