Die US-Konsumenten spüren die Inflation und Walmart den Kaufkraftverlust seiner Kunden

Von einem wirtschaftlichen Abschwung oder einer Rezession sprechen die Volkswirte immer dann, wenn das Bruttoinlandsprodukt eines Landes in zwei aufeinander folgenden Quartalen fällt. Mit besonderer Spannung werden deshalb in den nächsten Tagen die Zahlen für die wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Quartal in den USA erwartet.

Da das erste Quartal schon negativ war, drohen die Vereinigten Staaten in Kürze auch offiziell in eine Rezession abzurutschen. Inoffiziell ist sie schon längst da. Das zeigen nicht nur die bislang vorliegenden Daten. Auch die Zukunft der Ökonomen ist längst davon überzeugt, dass sich ein wirtschaftlicher Abschwung nicht mehr vermeiden lässt.

Einen weiteren Stein, der zum Bild einer in den USA entstehenden Rezession sehr gut passt, fügte am Montagabend der Handelsriese Walmart in das sich langsam ausbildende Mosaik ein. Das Unternehmen veröffentlichte nach Börsenschluss seine Zahlen zum zweiten Quartal und die schmeckten den Anlegern überhaupt nicht.

Die Walmart-Aktie wird wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen

Viel stärker als die Zahlen für das abgelaufene Quartal interessierten die Anleger die Aussichten für die Zukunft, denn an der Börse wird diese gehandelt. Deshalb waren die Ankündigungen des Walmart-Vorstands für die meisten Anleger auch eine herbe Enttäuschung, die umgehend mit massiven Verkäufen im außerbörslichen Handel quittiert wurde.

Sowohl die bisher veröffentlichten Gewinnschätzungen für das laufende dritte Quartal wie auch die für das Gesamtjahr nahm Walmart zurück. Als Grund für seine Entscheidung benannte das Unternehmen die hohe Inflation. Sie führe dazu, dass die US-Konsumenten immer zurückhaltender werden und ihre Ausgaben bereits deutlich zurückfahren.

Dem Markt war damit klar, dass die hohe Inflation beim US-Verbraucher endgültig angekommen ist und diesen nun zu drastischen Einschränkungen zwingt. Davon ist Walmart betroffen, aber nicht nur. Im außerbörslichen Handel verlor deshalb nicht nur die Walmart-Aktie fast zehn Prozent ihres Werts. Auch die Amazon-Aktie, die während der Pandemie noch geglänzt hatte wie kaum ein anderer Handelswert, verlor aufgrund der Walmart-Nachrichten über vier Prozent ihres Werts.