Die türkischen Goldkäufe brechen massiv ein

Die Edelmetalle Gold und Silber haben in der Türkei traditionell einen sehr hohen Stellenwert. An dieser Stelle gleichen die Türken ein wenig den Deutschen, denn in beiden Ländern steigt für gewöhnlich die Nachfrage nach physischem Gold und Silber, wenn Krisen aufkommen oder die Angst vor einem stärkeren Verlust an Kaufkraft das Handeln der Sparer bestimmt.

In Deutschland wird deshalb in diesem Jahr vergleichsweise viel Gold und Silber gekauft, denn die Inflation steigt und der fortgesetzten Geldschwemme der EZB begegnen zahlreiche Bundesbürger schon längerem mit einer gehörigen Portion Skepsis und Misstrauen.

Noch gravierender stellt sich die Situation derzeit in der Türkei dar, denn das Land leidet unter einem massiven Verfall der Währung. Er heizt die ohnehin schon hohe Inflation im Land weiter an, sodass die Teuerung derzeit bei knapp 20 Prozent liegt. Weil die türkische Notenbank gleichzeitig auf Druck von Präsident Erdogan die Zinsen senkt, ist die reale Rendite auf alle Geldanlagen deutlich negativ.

Kann wegen der extremen Inflation kaum noch Geld zurückgelegt werden?

Wer ihr entfliehen will, müsste eigentlich ins Gold flüchten. Doch selbst dazu scheint den Türken inzwischen das Geld zu fehlen, denn die jüngst von der türkischen Börse Borsa Istanbul veröffentlichen Zahlen weisen für den November einen deutlichen Rückgang der Importe von Gold und Silber aus.

Wie die Daten erkennen lassen, gingen sowohl die Gold- als auch die Silberimporte im Vergleich zum Oktober zurück, denn im November 2021 wurden nur noch 0,49 Tonnen Gold in das Land eingeführt. Im Oktober hatte dieser Wert noch bei 1,21 Tonnen gelegen. Gravierend ist der Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren, denn noch im November 2020 führte die Türkei, die anders als Deutschland selbst ein Goldproduzent ist, noch 30,66 Tonnen Gold ein.

Bei den Silberimporten zeigt sich ein leicht anderes Bild. Während die Einfuhren im November 2021 mit 23,32 Tonnen deutlich niedriger waren als im Oktober 2021 mit 34,31 Tonnen, ergab sich im Vergleich zum November 2020, als nur 10,74 Tonnen eingeführt worden waren, ein deutlicher Anstieg.