Die Großhandelspreise steigen so stark wie seit 1974 nicht mehr

Wen die in diesem Jahr stark steigenden Preise an die Inflation der 1970er Jahre erinnern, der liegt nicht so falsch, zumindest was die Großhandelspreise betrifft. Denn sie stiegen im Juli so stark an wie zuletzt im Oktober 1974. Das war die Zeit der ersten Ölkrise.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, stiegen die Großhandelsverkaufspreise im Juli gegenüber dem Vorjahr um 11,3 Prozent an. Damit setzten sich die seit dem Frühjahr zu beobachtenden deutlichen Preisanstiege weiter fort. Gegenüber dem Juni 2021 stiegen die Großhandelspreise um weitere 1,1 Prozent.

Zuletzt hatte es einen höheren Anstieg in dieser Preiskategorie im Oktober 1974 gegeben, als die Großhandelspreise infolge der ersten Ölkrise um 13,2 Prozent gegenüber dem Oktober 1973 angestiegen waren. Im Juli setzte sich damit die Reihe der deutlichen Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr damit nicht nur fort, sondern beschleunigte sich weiter, nachdem die Preisanstiege im Mai noch bei +9,7 Prozent und im Juni bei +10,7 Prozent gelegen hatten.

Rohstoffe als starke Preistreiber

Der stärkste Preistreiber sind aktuell die Rohstoffpreise. Bei ihnen macht sich in diesem Jahr der Basiseffekt besonders stark bemerkbar, denn durch die Corona-Krise hatte sich die Nachfrage nach Öl und Industriemetallen im Sommer 2020 deutlich abgeschwächt, was zu einem niedrigeren Preisniveau führte.

Den größten Einfluss auf die Preissteigerungen hatten im Juli die Metalle. So stiegen die Preise für Erze, Metalle und Metallhalberzeugnisse um 59,2 Prozent an. Kräftige Preissteigerungen verzeichnete das Statistische Bundesamt auch beim Handel mit Altmaterial und Reststoffen. Hier stiegen die Preise im Vergleich zum Juli 2020 sogar um 95,6 Prozent an.

Roh- und Schnittholz verteuerte sich um 59,9 Prozent und für aus Mineralöl hergestellte Erzeugnisse mussten 34,3 Prozent höhere Preise bezahlt werden. Deutliche Preisanstiege von 20,7 Prozent gab es auch beim Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermitteln. Preiswerter wurden Datenverarbeitungsgeräte, periphere Geräte und Software. Ihr Preis fiel um 2,3 Prozent.