Die EU-Kommission muss nachbessern: Wachstumsprognose kräftig gesenkt, Inflationsprognose deutlich erhöht

Von der Leyen

Der Krieg in der Ukraine und die anhaltend hohe Inflation holen auch die EU-Kommission ein, denn sie kann ihre erst im Februar veröffentlichte Einschätzung zum Wirtschaftswachstum und zur Entwicklung der Inflation einstampfen. Sie hatte schon damals – zumindest was die Inflation betrifft – mit der Realität nicht mehr allzu viel zu tun, denn in Brüssel erwartete man bei Inflationsraten um fünf Prozent im Januar und Februar 2022 noch eine Gesamtjahresinflation von 3,5 Prozent.

Inzwischen wären die Bürger froh, wenn die Teuerung nur auf dem hohen Niveau vom Jahresanfang verharren wurde. Doch selbst davon träumt in Brüssel niemand mehr, denn die EU-Kommission erwartet für das laufende Jahr für die Eurozone nun eine Inflationsrate von 6,1 Prozent.

Begründet wird die starke Anhebung der eigenen Inflationserwartungen vor allen mit den hohen Energiepreisen. Auch die durch den Krieg in der Ukraine entstandenen Lieferengpässe sorgen für einen erhöhten Druck auf die Preise. Für das kommende Jahr verbreitet die EU-Kommission allerdings weiterhin Hoffnung, denn 2023 soll die Teuerung in der Eurozone wieder auf 2,7 Prozent zurückgehen.

2023 soll das Wirtschaftswachstum etwa auf Höhe der Inflationsrate liegen. Nominal könnte die Prognose aufgehen

Ob es so kommt oder ob die EU-Kommission auch an dieser Stelle kräftig nachbessern muss, bleibt abzuwarten. Selbst wenn die Prognose dieses Mal tatsächlich eintreffen sollte, läge die Teuerung aber immer noch deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von rund zwei Prozent.

Während die Inflation also steigt und auch im kommenden Jahr über dem Wunschziel der EZB liegen soll, wird das Wirtschaftswachstum deutlich schwächer. Noch im Februar ging die EU-Kommission davon aus, dass die europäische Wirtschaft um vier Prozent wachsen wird. Inzwischen hat man die eigene Erwartungen auf 2,7 Prozent zurückgeschraubt.

Im kommenden Jahr soll das Wachstum allerdings auf 2,3 Prozent zurückgehen. Damit macht die Kommission deutlich, dass sie auch für 2023 inzwischen ein deutlich schwächeres Wirtschaftswachstum erwartet, denn im Februar war für 2023 noch ein Wachstum von 2,7 Prozent erwartet worden.