Das Ifo Institut warnt: „Die Deutschen müssen sich auf weiter steigende Preise einstellen.“

Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Diese bittere Erkenntnis geht aus einer neuen Umfrage des Münchener Ifo Instituts hervor. Befragt wurden die Unternehmen und konkret ging es um die Frage, ob in den kommenden Monaten Preiserhöhungen geplant sind. Nach ihrer Höhe fragen die Münchener Forscher nicht.

Wohl aber lässt sich mit den Umfragen gut erkennen, wie ausgeprägt innerhalb der Industrie die Bereitschaft ist, die Preise zu erhöhen oder auch zu senken. Berechnet wird aus den Umfrageergebnissen ein Index. Er liegt bei 100 Punkten, wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen. Beabsichtigen hingegen alle ihre Preise zu senken, läge der Index bei minus 100.

In der Februar-Umfrage des Ifo Instituts wurde ein neuer Höchstwert von 47,1 Punkten ermittelt. Er lag damit deutlich über den 46,1 Punkten vom Januar und sehr deutlich auch über den 44,7 Punkten, die noch im Dezember 2021 ermittelt worden waren.

Die Inflation wird hoch bleiben

Damit dürften die nächsten drei Monate, das ist jeweils der Zeitraum, auf den sich die Umfragen beziehen, mit deutlich ansteigenden Preisen zu rechnen sein, denn mit 47,1 Prozent aller befragten Unternehmen will nahezu jedes zweite seine Preise in den nächsten zwölf Wochen erhöhen. Es sind dabei nicht nur einzelne Branchen betroffen, sondern die Teuerungswelle umfasst die gesamte Bandbreite des Wirtschaftslebens.

Besonders stark ausgeprägt ist die Bereitschaft zu Preiserhöhungen im Einzelhandel. Hier wollen 63,3 Prozent aller Unternehmen an der Preisschraube drehen, ganz besonders die Lebensmittelhändler von denen 85,9 Prozent ihre Produkte verteuern wollen. Aber auch der Großhandel mit 62,4 Punkten und die Industrie mit 55,8 Punkten werden ihre Produkte verteuern. Zurückhaltender agieren derzeit nur das Baugewerbe mit 42,9 Punkten und die Dienstleister. Bei ihnen ging die Bereitschaft zu Preiserhöhungen sogar von 41,9 Punkten im Januar auf 38,6 Punkte im Februar zurück.

„Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen und damit viele weitere Preise für die Verbraucher. Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei“, kommentierte Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo Konjunkturprognosen deshalb das ernüchternde Umfrageergebnis.