Daimler will weniger Abhängigkeit von China

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Erst im vergangenen Jahr stieg die Daimler AG beim chinesischen Batteriehersteller Farasis ein. Das Investment ließen sich die Untertürkheimer rund 400 Millionen Euro kosten. Dafür erwarben sie einen Anteil von drei Prozent an Farasis. Geplant war zu diesem Zeitpunkt, dass der chinesische Batteriehersteller ein wichtiger Eckpfeiler für die Belieferung mit Batteriezellen werden sollte.

Da Daimler seine gesamte Modellreihe nach und nach elektrifizieren will, stellen die Batteriezellen für den schwäbischen Autobauer, das gefragteste Vorprodukt dar. Die neue Kooperation trug zunächst in Bitterfeld Früchte, denn dort bauen die Chinesen eine neue Batteriefabrik.

Rund 600 Millionen Euro investiert Farasis in den neuen Standort in Deutschland, denn es war geplant, mit dem Werkt in Bitterfeld Daimlers Bedarf an Batteriezellen zu decken. Die hochfliegenden Pläne haben sich jedoch in der Zwischenzeit zerschlagen, denn wie der Business Insider aus Konzernkreisen erfahren hat, wird Farasis in den kommenden Jahren keine Batteriezellen für Daimler herstellen.

Dieses Vorprodukt ist zu wichtig, um es anderen zu überlassen

Der Umschwung, der für die Chinesen unerwartet kommt, macht aus Sicht von Daimler sehr viel Sinn, denn innerhalb des Stuttgarter Konzerns wurde die Grundsatzentscheidung getroffen, die Schlüsselkomponente Batteriezellen in Zukunft selbst herzustellen und damit von Zulieferern aus dem Ausland unabhängig zu werden.

Gerade eine zu starke Abhängigkeit von China wird in der Führungsetage von Daimler zunehmend kritisch gesehen. Da die Kosten für die Batterie etwa 40 Prozent der Gesamtkosten eines Elektroautomobils ausmachen und folglich einen großen Anteil an der Wertschöpfungskette einnehmen, ist verständlich, dass Daimler sich dieses große Stück des Kuchens in Zukunft selbst sichern möchte.

Bis die eigene Batteriefertigung aufgebaut und angelaufen ist, wird Daimler aber noch eine Zeit lang auf Farasis angewiesen bleiben. In dieser Zeit sollen die in Stuttgart so dringend benötigten Batteriezellen von Farasis in China gefertigt werden und von dort aus nach Deutschland geliefert werden.