Chinesisch geführte Unternehmen spielen in Deutschland bislang nur eine Nebenrolle

Während sich die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen in den vergangenen Jahren deutlich intensiviert haben und China zu Deutschlands wichtigstem Handelspartner aufgestiegen ist, spielen chinesisch geführte Unternehmen bei uns bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Die Verflechtungen der Unternehmen untereinander sind bei weitem nicht so ausgeprägt wie ihre Handelsbeziehungen. Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn die deutsch-amerikanischen Handelskontakte und Unternehmensverflechtungen als Vergleichsmaßstab herangezogen werden.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, entfielen lediglich 2,3 Prozent des Umsatzes aller ausländisch kontrollierten Unternehmen in Deutschland auf Firmen, die ihren Hauptsitz in China haben. Zur gleichen Zeit lag der Umsatzanteil von Unternehmen, die durch US-Firmen kontrolliert werden, bei 17,9 Prozent.

Im Jahr 2019 standen nur 462 Unternehmen in Deutschland unter der Kontrolle von chinesischen Firmen. Sie beschäftigten über 81.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten einen Gesamtumsatz von 37,0 Milliarden Euro.

Aus den Zahlen, die die Bundesbank für das Jahr 2019 veröffentlicht hat, geht hervor, dass gleichzeitig 1.765 Unternehmen in China von deutschen Investoren oder Firmen kontrolliert wurden. Sie beschäftigten 539.000 Mitarbeiter und erzielten einen Jahresumsatz von 192,5 Milliarden Euro. Dies entsprach einem Anteil von 7,4 Prozent von allen Umsätzen, die von deutschen Tochterfirmen im Ausland erwirtschaftet wurden.

In Deutschland leben fast doppelt so viel Chinesen wie vor zehn Jahren

Nahezu verdoppelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der in Deutschland lebenden Chinesen. Sie stieg von 73.600 im Jahr 2011 auf 133.800 im Jahr 2020 an. Allerdings streben nur wenige der im Land lebenden Chinesen die deutsche Staatsangehörigkeit an. Ihr Anteil bei den Einbürgerungen lag in den Jahren zwischen 2011 und 2020 regelmäßig bei etwa einem Prozent.

Die Corona-Pandemie hat auch in dieser Statistik deutliche Spuren hinterlassen, denn zum ersten Mal seit Jahrzehnten war der Wanderungssaldo zwischen Deutschland und China im Jahr 2020 negativ. Während im Jahr 2020 nur noch 13.200 Personen aus China nach Deutschland zogen, waren es im Vorjahr noch fast doppelt so viele gewesen.

Rückläufig war aber auch die Zahl der Menschen, die von Deutschland nach China zogen. Sie sank von 19.700 im Jahr 2019 auf nur noch 16.600 im Jahr 2020. Zum ersten Mal seit 1978 zogen damit mehr Menschen aus Deutschland nach China als umgekehrt von China nach Deutschland.