Bargeld in der Corona-Krise besonders stark nachgefragt

Kommt es zu einer Krise, vor allem einer solchen, deren Auswirkungen auf das eigene Leben die Menschen zunächst nicht abschätzen können, erhöht sich die Nachfrage nach Bargeld erheblich. Dieser bekannte Mechanismus hat sich auch während der Corona-Pandemie erneut bestätigt.

Zu diesem Ergebnis kommt die von der Europäischen Zentralbank durchgeführte Studie Catch me (if you can): assessing the risk of SARS-CoV-2 transmission via euro cash. Sie wurde Ende Juli auf der Internetseite der EZB, veröffentlicht, ohne dass auf die brisanten Ergebnisse der Studie, dass vom Bargeld keine Gefahr für die eigene Gesundheit ausgeht, öffentlich hingewiesen wurde.

In Krisen ist Bargeld mehr und nicht weniger gefragt

Auch während des vergangenen Jahres stieg die Nachfrage nach Bargeld vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie deshalb stark an, während gleichzeitig von Seiten der Finanzindustrie Bestrebungen liefen, den Einsatz von Bargeld zu reduzieren und dieses als schmutzig und gefährlich darzustellen. Die EZB schreibt dazu in ihrer Studie:

„Bargeld wird in allen Krisensituationen als sicherer Hafen angesehen, auch bei der COVID-19 Pandemie. In unsicheren Zeiten neigen die Menschen dazu, ihre Bargeldbestände vorsorglich zu erhöhen, um auf alles vorbereitet zu sein, was kommen mag. Wie gezeigt, ist der Anstieg der Gesamtnachfrage nach Bargeld während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu den Vor-Krisen-Jahren außerordentlich hoch, was vor allem auf eine höhere Nachfrage der Bürger des Euroraums nach Wertaufbewahrung zurückzuführen ist. Die Bargeldzahlungen wurden jedoch teilweise aufgrund von Ängsten vor einer Ansteckung durch Bargeld reduziert, die wahrscheinlich durch Medienberichte und Empfehlungen der Behörden noch verstärkt wurden.“

Das Bargeld und seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel

Interessant ist, dass ausgerechnet die Europäische Zentralbank selbst betont, dass das Bargeld von den Bürgern nachgefragt wird, weil es als Wertaufbewahrungsmittel wahrgenommen wird. Geld ist also nicht nur ein Tauschmittel zum Ausgleich von Forderungen, sondern wird ebenso als Wertspeicher gesehen.

Diese zumindest für die Geldbenutzer in der Eurozone offensichtlich zentrale Funktion des Wertspeichers wird von der Europäischen Zentralbank mit ihrer neuen Strategie zur Geldpolitik allerdings massiv unterlaufen, denn es wird nun eine Geldentwertung von jährlich zwei Prozent angestrebt.

Früher hieß es nur bis zu zwei Prozent. Jetzt müssen es genau zwei Prozent sein, wobei besonders Abweichungen nach unten, also eine höhere Geldwertstabilität, nicht mehr toleriert werden sollen.