Auch der russisch-chinesische Warenaustausch stockt

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Die westlichen Sanktionen gegen Russland trägt China nicht mit. Die Vertreter der Volksrepublik weigern sich auch weiterhin, den Krieg in der Ukraine als das zu bezeichnen, was er wirklich ist. Sie folgen in ihrem Sprachgebrauch lieber der russischen Variante und sprechen von einer Spezialoperation.

Vor diesem Hintergrund sollte man eigentlich erwarten, dass China ungeachtet der westlichen Sanktionen auch weiterhin gute Geschäfte mit Russland macht und dessen Waren, hauptsächlich Rohstoffe, ungeniert importiert. Die von der chinesischen Zollbehörde veröffentlichten Daten lassen jedoch erkennen, dass auch der russisch-chinesische Handel stockt.

So hat China beispielsweise im März deutlich weniger Kohle in Russland gekauft als in den Monaten zuvor. Die Importe russischer Kohle gingen im März im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zurück. Nur noch 3,12 Millionen Tonnen Kohle importierte das Reich der Mitte vom nördlichen Nachbarn. Im März 2021 hatte die Volksrepublik noch 4,4 Millionen Tonnen russischer Kohle eingeführt.

Chinas Banken fürchten selbst, zum Ziel von Sanktionen zu werden und verweigern die Finanzierung

Mangelnder Bedarf scheidet als Ursache jedoch aus, denn dieser ist weiterhin gegeben. Vielmehr scheinen die Geschäfte an der Abwicklung und Bezahlung zu scheitern. Hier wirken die westlichen Sanktionen, auch ohne dass China sich bereiterklärt, diesen zu folgen.

Die chinesische Rohstoffkäufer scheitern zumeist an der Vorsicht der chinesischen Banken. Diese fürchten, selbst vom Westen mit Sanktionen belegt zu werden und verweigern daher die Finanzierung von Rohstoffkäufen in Russland. Auch wird zunehmend versucht, die Zahlungen in chinesischen Yuan abzuwickeln, um nicht auf das westliche SWIFT-Zahlungssystem zurückgreifen zu müssen.

Zu ihm hat Russland bzw. haben die russischen Banken nur noch einen sehr eingeschränkten Zugang. Auch der Preis für Kohle aus Russland ist derzeit unter Druck, weshalb chinesische Händler bereits damit begonnen haben, niedrigere Preise für den Weiterverkauf der russischen Kohle zu verlangen.