Urlaubsgeschenk durch die Regierung: RKI-Chef gegen Abstandsverkürzung

Jüngst hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn darauf verwiesen, es sei innerhalb der Zulassung möglich, den Abstand bei den Impfungen mit AstraZeneca von 12 Wochen auf 4 Wochen zu verkürzen. Kritiker mutmaßen, diese Abstandsverkürzung (die formal von vornherein möglich war), habe vor allem mit Blick auf die Bundestagswahl politische Gründe. Die Wirksamkeit bei einem Abstand von 12 Wochen soll höher sein.

Urlaub wartet

Konkret hat Jens Spahn darauf verwiesen, dass die Menschen die Zweitimpfung früher haben wollten. „Das Zulassungsintervall, der Zeitraum zwischen Erst- und Zweitimpfung, ist vier bis zwölf Wochen. Wir haben jetzt regelhaft zwölf Wochen gemacht, weil die Wirksamkeit höher ist. Wir werden aber deutlich mehr Flexibilität jetzt möglich machen“.

Die Menschen hätten den Blick auf den Sommer gerichtet. Allerdings wird der Chef des RKI, Lotahr Wieler so zitiert, er wolle für sich persönlich den Impfabstand nicht verkürzen. „Natürlich werde ich mich erst nach zwölf Wochen impfen lassen“, betonte der RKI-Chef. „Je länger der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung ist, desto besser ist der Schutz“, verwies er auf die bisherige Datenlage.

So wird auch Christian Bogdan zitiert, der Direktor des Mikrobiologischen Instituts des Uniklinikums Erlangen und zugleich Mitglied der „Ständigen Impfkommission“: „„Auch wenn die Zulassung einen Impfabstand von vier Wochen erlaubt, sehe ich die Verkürzung des Impfintervalls beim Impfstoff Vaxzevria von zwölf auf unter sechs Wochen sehr kritisch, da dies nachweislich zu einer Reduktion der Schutzwirkung von 82 Prozent auf 54 Prozent führt.“

Worauf sich die Schutzwirkung bezieht, bleibt letztlich unklar. Die bisherigen Daten einer Untersuchung aus Großbritannien zeigen, dass drei Wochen nach dem ersten Impftermin die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit dem Virus um 65 % gesunken sei und die Wahrscheinlichkeit einer symptomatischen Erkrankung um 72 %. Insofern sind die Zahlenangaben unterschiedlich. Dennoch jst bislang davon auszugehen, dass die Verkürzung des Abstands zu ungünstigeren Ergebnissen führt.