Unternehmen rufen weniger Coronahilfen ab als bereitgestellt

Das Coronavirus hat das Land und mit ihm auch die deutsche Wirtschaft seit einem Jahr fest im Griff. Zahlreiche Branchen sind besonders stark betroffen und die Bundesregierung hat schnell großzügige Hilfen bereitgestellt. Bislang wurde aber nur ein Bruchteil der veranschlagten und bereitgestellten Mittel an die betroffenen Firmen ausgezahlt. Das geht aus einem Bericht der Dresdener Niederlassung des Ifo-Instituts hervor.

Dass nur ein Teil der bereitgestellten Gelder bei den betroffenen Unternehmen ankommt, hat nach Angaben von Selina Schulze Spüntrup damit zu tun, dass die Voraussetzungen, um die staatlichen Hilfsgelder in Anspruch nehmen zu können, zum Teil recht streng gefasst wurden. Dies geschah, um Missbrauch nach Möglichkeit auszuschließen.

Zudem weist die Wissenschaftlerin, die in Dresden mit dem Kollegen Fabian Wagner unter dem Titel „Förderprogramme in der Coronakrise – Ein Zwischenfazit“ einen Aufsatz in der Zeitschrift „ifo Dresden berichtet“ veröffentlicht hat, darauf hin, dass zum Zeitpunkt der Bereitstellung der Mittel noch nicht klar war, wie viele Firmen die staatliche Hilfe am Ende tatsächlich in Anspruch nehmen würden.

Nur rund ein Drittel der bereitgestellten Gelder wird abgerufen

Um die finanziellen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzumildern hatten Bund und Länder im vergangenen Jahr diverse Hilfsprogramme aufgelegt. Allein der Bund hat ein Notprogramm in Höhe von 150 Milliarden Euro bereitgestellt. Von dieser Summe wurden bislang nur rund 24 Prozent abgerufen.

Die Soforthilfen der Bundesregierung wurden mit 50 Milliarden Euro veranschlagt. Auch sie wurden nicht einmal zur Hälfte abgerufen. Weniger als ein Drittel der Gelder wurde bislang ausgezahlt, berichtet das Ifo-Institut. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den anschließenden Überbrückungshilfen. Auch hier liegen ausgezahlten Beträge deutlich unter den zunächst veranschlagten Summen.

Die Überbrückungshilfe I wurde nur zu 5,6 Prozent ausgezahlt, die Überbrückungshilfe II zu 10,4 Prozent und die Überbrückungshilfe III immerhin zu 28,18 Prozent. Von den im November beschlossenen Hilfen kamen etwa 56 Prozent zur Auszahlung bei den Dezemberhilfen waren es rund 33 Prozent.