Stiko-Mitglied: Pfizer/BioNTech und Moderna sollen die relevanten Daten herausgeben

Die Impfstoffunternehmen Pfizer/BioNTech und Moderna sollen nach Meinung von Jörg Meerpohl, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), die relevanten Primärdaten der Covid-Impfstoffstudien barrierefrei zugänglich machen.

Daten zu Impfstoffen sollen transparent zugänglich gemacht werden

„Jörg Meerpohl, Direktor des Forschungsnetzwerks Cochrane Deutschland und Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), fordert die Herausgabe von Primärdaten der Covid-Impfstoffstudien von Pfizer/Biontech und Moderna. Es gehe um den barrierefreien „Zugang zu allen relevanten Daten aus allen klinischen Studien“, sagte Meerpohl der „Welt“.

Nur so könne sichergestellt werden, „dass die Evidenz, die die Grundlage für Entscheidungen bildet, nicht verzerrt ist und dem Stand der Wissenschaft entspricht“. Bislang halten die Pharmafirmen entsprechende Daten unter Verschluss, bekannt sind bezüglich der Zulassungsstudien nur die Interpretationen der Unternehmen. Auf eine der Anfrage der „Welt“ zu den Forderungen zur Herausgabe der Unterlagen verwies das Mainzer Unternehmen Biontech auf die Europäische Arzneimittelbehörde EMA. Auch der Charité-Immunologe Andreas Radbruch übte Kritik am Verhalten der Firmen. Er sagte der Zeitung, es sei ein Grundelement der Wissenschaft, Daten kritisch zu überprüfen: „Daten unter Verschluss zu halten oder den Zugang zu erschweren, lässt den Verdacht aufkommen, die Impfstoffe könnten nicht so sicher sein wie behauptet. Die Einsicht sollte zumindest Fachleuten möglich sein.“

Es sei Aufgabe der Behörden, die Primärdaten einzufordern und die der Hersteller, sie zu liefern. Der Virologe Alexander Kekulé nannte die Primärdaten der Impfstoff-Studien „eine Art öffentliches Gut“. Dass die Pharmahersteller die Daten nicht herausrücken, sei nicht zu rechtfertigen.

„Bei einem exotischen Impfstoff, der nur selten verimpft wird, kann man möglicherweise darüber hinwegsehen. Aber bei einem Massenimpfstoff wie den mRNA-Vakzinen muss man darauf bestehen.“ Ähnlich sieht es der Epidemiologe Klaus Stöhr. Angesichts der „sich mehrenden Hinweise auf einen potenziell größeren Schaden als Nutzen des Impfstoffes für die jüngere Generation wäre es grob fahrlässig, den Hinweisen aus der Studie von Peter Doshi nicht systematisch nachzugehen“, sagte der Wissenschaftler der „Welt“. Der Pharmazieprofessor Doshi war bei einer eigenen Studie zum Aufkommen von Impfnebenwirkungen auf höhere Werte als etwa das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gekommen, hatte aber auf die eingeschränkte Aussagekraft seiner Untersuchung hingewiesen.

Diese sei mit eben jenem Fehlen der Primärdaten zu erklären.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Impfspritze wird aufgezogen, über dts Nachrichtenagentur