Seit Donald Trump die Zölle als seine neue Spielwiese entdeckt hat, kommt das Thema aus Schlagzeilen nicht mehr hinaus. Der Schaden, der durch die Politik der US-Regierung bereits angerichtet wurde, ist erheblich und könnte in Zukunft noch größer ausfallen, denn Donald Trump findet offenbar Gefallen daran, Abkommen zu schließen, sie wenig später wieder infrage zu stellen und mit neuen, noch höheren Zöllen zu drohen.
Ob er dieses Spielchen noch lange wird fortsetzen können, bleibt die interessanteste Frage der kommenden Monate. Relativ klar ist bereits, dass Donald Trump mit seiner Politik der immerwährenden Einschüchterung fortfahren wird, bis ihm ein Land oder eine Staatengruppe mit Nachdruck und Entschiedenheit gegenübertritt und scheitern lässt.
Geschieht das nicht, ist zu befürchten, dass er seine Politik bis zum Ende seiner zweiten Amtszeit fortsetzen wird, denn im Zurückweichen der anderen wird der US-Präsident im Zweifel stets Schwäche erkennen und diese auszunutzen versuchen. Was allein ihn stoppen könnte, ist allerdings nicht Schwäche, sondern erwiesene Stärke.
Die Europäische Union hat sich selbst entmachtet
Deutschland und die Europäische Union sind an dieser Stelle in einer vergleichsweise schwachen Position, denn sie haben in den vergangenen Jahren ihre Abhängigkeit von den USA erhöht, um im Gegenzug die bestehenden Abhängigkeiten von Russland und China zu beenden bzw. zumindest zu reduzieren.
Problematisch und nicht gerade vorteilhaft für den alten Kontinent ist an dieser Stelle, dass weder Russland noch China in der Vergangenheit ähnlich drohend und unberechenbar agiert haben wie es die USA unter Donald Trump gerade tun. Größer könnte der Gegensatz derzeit kaum sein, denn es sind ausgerechnet die Staaten des globalen Südens, allen voran die BRICS-Staaten, die derzeit für verbindliche Regeln und Vereinbarungen stehen.
So verwundert es nicht, dass die stärksten Bestrebungen, der erpresserischen Politik von Donald Trump endlich klare Grenzen zu setzen, derzeit von Brasilien ausgehen. In den wenigen Monaten seit seiner Amtsübernahme hat Donald Trump geschafft, was Europäer und Kanadier über Jahrzehnte nicht geschafft haben: Eine intensivere wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg aufzubauen.
Dieser Weg könnte das neue Vorbild für die Welt sein. Vielleicht wacht Donald Trump auf, wenn die BRICS-Staaten zusammen mit der EU und Kanada ein neues Format schaffen und sich zur Abstimmung ihrer Handels- und Wirtschaftspolitik auf diesem regelmäßig treffen.