Wenn Kreditblasen platzen, glänzen Gold und Silber umso stärker

Unser aktuelles Geldsystem ist ein Kreditsystem. Neues Geld kommt als Kredit in dieses System hinein, und was die Banknoten in Ihrem Portemonnaie und die Zahlen auf Ihren Kontoauszügen „wertvoll“ macht, ist die Tatsache, dass sich irgendjemand bei der Zentralbank in gleicher Höhe verschuldet hat.

Solange diese Schulden bei der Zentralbank durch eine wirtschaftliche Leistung beglichen werden, funktioniert das System. Ein Problem entsteht erst dann, wenn zu viele Kredite ausfallen und nicht nur nicht mehr bedient werden können, sondern auch aus den Bilanzen als wertlos ausgebucht werden müssen.

Was viele nicht wissen oder geflissentlich verdrängen, ist die Achillesverse unseres Finanzsystems: Mit den Schulden werden beim endgültigen Ausfall des Schuldners in gleicher Höhe auch die Guthaben ausgebucht. Über diesen im Fall der Fälle eisernen und auch gnadenlosen Zusammenhang können auch Einlagensicherungsfonds nicht hinwegtäuschen.

Die Zeichen einer platzenden Kreditblase sind kaum zu übersehen

Es gibt neben der Gesamthöhe der Schulden noch einige andere Indizien, die darauf hindeuten, dass wir uns aktuell im Endstadium einer höchst instabilen Kreditblase befinden. Ihr Platzen ist damit nicht unausweichlich. Aber die Gefahr wird größer, von Tag zu Tag.

Ein feines Anzeichen für die Größe der Gefahr stellt die Höhe der Kredite dar, mit denen Wertpapiere gekauft werden. Sie hat in den USA inzwischen die Marke von 1,18 Billionen US-Dollar überschritten und markiert damit einen neuen Höchststand. Was ein massiver Rückgang dieser Margin-Kredite für die stark gehypten Aktien aus dem KI- bzw. Technologiesektor bedeuten kann, liegt auf der Hand. Fehlt diese Liquidität, fehlen die Käufer. Werden die Kredite sogar zurückgefordert, entsteht bei fehlenden Käufern erst recht ein massiver Verkaufsdruck.

Ein weiteres Indiz, das auf einen Kreditzyklus in seiner Spätphase hinweist, sind die aktuellen Modetrends an den Finanzmärkten. Ihr sichtbarstes Zeichen sind die Meme-Coins am Kryptomarkt, an dem der Bitcoin längst als eine Garantie zum Gelddrucken und Reichwerden gesehen wird. Dass ausgerechnet der Bitcoin, in diesem Herbst in wenigen Wochen mehr als 30 Prozent verloren hat, sollte die Anleger an dieser Stelle eigentlich aufhorchen lassen.

Parallel zur Schwäche des Bitcoins drückt sich derzeit auch in den Zinssätzen am US-Repro-Markt aus, wie fragil und zerbrechlich das ganze Konstrukt inzwischen geworden ist. Der Repro-Markt, an dem sich Banken untereinander über Nacht Geld leihen, ist deshalb ein feiner Indikator. Steigende Zinssätze und eine erhöhte Volatilität, wie wir sie am US-Repro-Markt aktuell erleben, deuteten in der Vergangenheit immer wieder auf eine fehlende Liquidität.

Wer die Zeichen der Zeit erkennt und beachtet, hat deshalb momentan allen Grund, an der Börse und an den Finanzmärkten mit einer besonderen Vorsicht zu operieren.