Wenn die Zukunft mit falschen Hoffnungen und Albträumen gepflastert ist

Vom französischen Philosophen Voiltaire (1694-1778) stammt der Ausspruch „Eines Tages wird alles gut sein! Das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung. Das ist unsere Illusion.“ Vier kurze Sätze, die aktueller kaum sein können, denn während die Politiker davon reden, dass wir im besten Deutschland aller Zeiten leben, hat die breite Masse nicht nur das Gefühl, sondern seit zwei Jahren auch die konkrete Gewissheit, dass ihr Wohlstand schwindet und die Zukunft unsicherer ist denn je.

Dieser Wohlstandsverlust ist für jeden konkret erfahrbar, seit die Inflation die Kaufkraft unseres Geldes massiv reduziert hat. Noch sind die statistischen Zahlen nicht so schlimm, dass sie den Schrecken in vollem Umfang zutage treten lassen, doch wer einen Schritt zurücktritt und beispielsweise nur die heutigen Preise für Lebensmittel mit denen von vor zwei Jahren vergleicht, sieht sofort, dass wir von zehn Prozent Inflation meilenweit entfernt sind.

Zahlreiche Milch- und Käseprodukte sind heute um 50 Prozent teurer als noch zu Beginn des Jahres 2022. Erschreckend sind an dieser Stelle zwei Aspekte. Der erste Aspekt ist, dass es sich bei diesen Produkten nicht um Kaviar und Sekt, sondern um unverzichtbare Grundnahrungsmittel handelt, die jeder braucht.

Die Inflation schlägt zu

Der hohen Inflation durch ein verändertes Kaufverhalten zu entkommen, ist damit den meisten Verbrauchern gar nicht möglich. Auch der zweite Aspekt ist nicht geeignet, uns sehr viel Hoffnung auf eine baldige Besserung der Situation zu geben, denn es gibt derzeit keine Anzeichen, die darauf hindeuten, dass sich die Inflation bald wieder normalisieren und zurückbilden wird.

Vielmehr wird immer mehr deutlich, dass es zu den sogenannten Zweitrundeneffekten kommen wird. Zu ihnen gehören höhere Lohn- und Gehaltsabschlüsse. Sie sind, einmal zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern vereinbart, ein weiterer Grund für die Hersteller, die Preise für ihre Produkte zu erhöhen.

Während die Inflation mittlerweile die wirtschaftliche Substanz in vielen Haushalten zerfrisst, müssen viele Arbeitnehmer befürchten, dass sie schon bald ihren Job an den Kollegen Computer verlieren. Hier bahnt sich das nächste Elend an. Es wird nicht so schnell sichtbar wie die zerstörerische Kraft der Inflation, wird aber auf Dauer viele Lebensentwürfe massiv in Frage stellen.

Womit wir wieder bei Voltaire wären und der Frage, wie illusorisch ist unsere Sicht auf die heutige Wirklichkeit und wie berechtigt sind unsere Hoffnungen für die Zukunft?