Solaranlagen können die Windlücke nicht schließen

Der Entschluss, sich eine Solaranlage aufs Dach zu setzen, ist schnell gefasst. Auch die anschließende Umsetzung ist in der Regel nicht das Problem. Einmal angegangen, ist die Anlage schnell montiert und an das Stromnetz angeschlossen. Vom Entschluss, ein neues Windrand aufzustellen, bis zu seinem Anschluss an das öffentliche Netz vergehen aber nicht nur Wochen und Monate, sondern leicht Jahre.

Aktuell stockt der Ausbau der Windkraft und es wird noch seine Zeit brauchen, bis die beschlossenen gesetzlichen Erleichterungen für den Ausbau der Windenergie zu einem spürbaren Zubau an Windkraftanlagen führen werden. In die Planungen der Regierung werden so schnell gewaltige Lücken gerissen. Sie sind nur schwer zu schließen.

Momentan boomt der Zubau der Solaranlagen und so könnte leicht der Gedanke entstehen, die Lücke, die durch den geringer als geplanten Ausbau der Windenergie entsteht, auf die Schnelle durch einen verstärkten Ausbau der Solarenergie zu schließen. Der Gedanke ist naheliegend und doch ist er nicht die Lösung für das Problem – zumindest nicht für ein Land wie Deutschland.

An der Windkraft führt kein Weg vorbei

Sonnen- und Windenergie haben nicht nur den gravierenden Nachteil, dass sie nicht grundlastfähig sind. Gegen die Annahme, dass die Sonnenenergie die Stromlücke schließen kann, spricht auch die deutlich geringere Energieausbeute der Anlagen. Deutschland liegt nun einmal nicht auf Höhe des Mittelmeers und wird daher für Solaranlagen immer mit einem gewissen Standortnachteil verbunden sein.

Hier aufgestellte Solaranlagen werden daher nur zu ganz wenigen Stunden im Jahr intensiv von der Sonne beschienen. Von den insgesamt 8.760 Jahresstunden produzieren die Anlagen deshalb nur in etwas weniger als der Hälfte Strom und laufen zudem noch meist in Teillast.

Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts produzieren an Land aufgestellte Windräder im Schnitt an 1.960 Stunden im Jahr Strom. Solaranlagen kommen hingegen nur auf 910 Stunden. Am zuverlässigsten arbeiten die auf hoher See aufgestellten Windräder. Sie produzieren durchschnittlich 3.820 Stunden pro Jahr Strom.

Die Leistungsbilanz spricht dabei so eindeutig für die Windenergie, dass für jedes fehlende Megawatt Windenergie, das durch Solarstrom ersetzt werden soll, ungefähr 2,5 Megawatt Sonnenkraft hinzugebaut werden müssen. Das dürfte nicht nur ausgesprochen schwer, sondern auch sehr teuer werden.