Lässt Joe Biden Chinas Halbleiterindustrie am ausgestreckten Arm verhungern?

Biden Portrait

Im Ringen mit der Volksrepublik China um die technologische, militärische und politische Vorherrschaft ziehen die USA weiter die Daumenschrauben an und US-Präsident Joe Biden macht dort weiter, wo sein Vorgänger Donald Trump aufgehört hat. Letzterer hatte vor allem den Staatskonzern Huawei und die Halbleiterindustrie im Reich der Mitte empfindlich getroffen, als er ein Auslieferungsverbot für Chips gegen die chinesischen Konzerne verhängt hatte.

Zu Beginn des letzten Monats hat Nachfolger Joe Biden nachgelegt, indem er Chinas Chipindustrie mit schärferen Sanktionen belegte, denn ein neues Gesetz verbietet die Auslieferung von Halbleiterchips, die in den USA produziert oder im Ausland mithilfe von amerikanischen Maschinen gefertigt wurden.

Zugleich ist es amerikanischen Staatsbürgern und den Inhabern von Greencards verboten, an der Entwicklung und Produktion von Halbleitern in China mitzuwirken. Die Konsequenz einer Missachtung dieser Vorschriften sich erheblich, denn bei  Verstößen kann den Betroffenen sogar die US-Staatsangehörigkeit entzogen werden.

Wartung und Service könnten für die Chinesen schnell zu einem Problem werden

Das bisher bestehende Ausfuhrverbot hatte China erfolgreich umgangen, denn es war der Volksrepublik durch seine militärisch-zivile Fusionsstrategie gelungen, sich auch weiterhin über Briefkastenfirmen den Zugang zu US-Technologie und US-Ausrüstung zu erhalten.

Diese Möglichkeit besteht nun nicht mehr, weshalb Branchenexperten erwarten, dass die neuen US-Sanktionen die chinesische Halbleiterindustrie und die in China massiv vorangetriebene Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz um fünf bis zehn Jahre zurückwerfen werden.

Besonders empfindlich dürfte die Chinesen der Wegzug vieler ausländischer Experten treffen. Sie verlassen derzeit in Scharen das Land. Dieser Exodus stellt vor allem deshalb ein Problem dar, weil die in der Halbleiterindustrie eingesetzten Maschinen kontinuierlich gepflegt und gewartet werden müssen. Gerade an dieser Stelle könnten sich die Chinesen in den nächsten Jahren einem großen Engpass gegenübersehen.