Keine rosigen Aussichten für die zweite Hälfte des Jahres

Die zweite Jahreshälfte wirft ihre Schatten voraus und sie sind eher dunkel, denn die Menschen gehen mit einer gedrückten Stimmung in die kommenden Monate. Das war zu Jahresbeginn noch ganz anders. Im Januar schien ein sehr freundliches und wirtschaftlich starkes Jahr 2022 vor uns zu liegen, denn die Corona-Pandemie neigte sich dem Ende zu und mit der Wirtschaft sollte es wieder aufwärts gehen.

Die Freude auf die vor uns liegenden Monate hielt allerdings nur bis Ende Februar. Dann legte sich der Krieg in der Ukraine wie einer schwerer Ballast auf die Schultern. Er konnte seitdem nicht abgeschüttelt werden. Die Inflation wurde nicht wie gehofft geringer, sondern verschärfte sich weiter.

Für die privaten Konsumenten bedeutet dies eine sinkende Kaufkraft, die zwangsläufig dazu führen wird, dass der Konsum an anderer Stelle eingeschränkt werden wird. Diese Entwicklung könnte für das zweite Halbjahr sehr schnell sehr bestimmend werden, wenn die jeweiligen Konsequenzen auf der jeweils anderen Seite ankommen werden.

Unternehmen und Verbraucher belasten sich ungewollt gegenseitig

Immer mehr Unternehmen und Dienstleister werden gezwungen sein, die massiven Preiserhöhungen der vergangenen Monate an die Endkunden weiterzugeben. Das ist zum Teil bereits in den Vormonaten geschehen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Inflation auf immer neue Hochs geklettert ist, die in diesem Jahrhundert noch nicht erlebt worden waren.

Wenn allerdings der Kunde nur noch über eine deutlich gesunkene Kaufkraft verfügt, dann werden auch Industrie, Wirtschaft und Handel sehr schnell mitleiden. An den notwendigen Kosten wird kaum ein Haushalt sparen können. Dafür aber an anderen Bereichen, die nicht zwingend erforderlich sind.

Der Urlaub fällt dann kürzer aus und es vergehen ein oder zwei Wochen mehr, ehe der Frisör oder das Kino das nächste Mal aufgesucht wird. Die vielen kleinen Verzichte werden am Ende gesamtwirtschaftlich zu einer ordentlichen Bremsspur anwachsen. Sie dürfte die kommenden sechs Monate bestimmen, auch wenn jetzt noch die Lage vergleichsweise gut ist.