Im Niger geht es nicht nur um Demokratie, sondern auch um Rohstoffe

Der Putsch im Niger hat das Interesse der Weltöffentlichkeit auf eine der ärmsten Regionen der Welt gelenkt. Allerdings ist das Land reich an Rohstoffen, vor allem an Uran. Das weckt naturgemäß Begehrlichkeiten und deshalb wird nun nicht nur in vielen Hauptstädten, sondern wohl auch in vielen Firmenzentralen darüber gerätselt, welche Entscheidungen die neue Führung im Niger wohl treffen wird.

Begehrt sind die Uranminen des Nigers bereits seit der französischen Kolonialzeit. Sie endete zwar 1960 doch die wirtschaftlichen Verbindungen zu Frankreich sind stark. Im Fokus der Franzosen standen dabei immer die Uranminen des Landes, denn aus dem Niger kommen zwischen zehn und 15 Prozent des Urans, mit dem die französischen Kernkraftwerke betrieben werden.

An der Imouraren-Mine hat sich der französische Orano-Konzern im Jahr 2009 beteiligt. Dabei gelang es den Franzosen, ihre chinesischen Wettbewerber auszustechen und sich die Rechte an der Mine zu sichern. Allerdings muss auf der Liegenschaft zunächst eine neue Fördermethode getestet und implementiert werden, sodass bislang noch kein Uran aus der Imouraren-Mine nach Frankreich oder in andere Teile der Welt geliefert werden konnte.

Eine der wichtigsten Uranquellen der Welt

Nahe Akokan stellte im März 2021 eine große Uranmine ihre Produktion ein, weil die Reserven erschöpft waren. Hier war die alte Regierung unter Präsident Mohamed Bazoum bestrebt, durch die Entwicklung neuer Minen die lokalen Arbeitsplätze und die mit ihnen verbundenen Steuereinnahmen für den Staat zu erhalten.

Weiterhin in Produktion sind die Minen bei Arlit. Aus ihnen bezieht Orano derzeit das Uran, mit dem die französischen Meiler aus dem Niger versorgt werden. Positiv aus französischer Sicht ist, dass sich der mögliche Schaden durch den Putsch für die eigenen Kernkraftwerke in Grenzen hält, weil die Abhängigkeit von Uran aus dem Niger in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist.

Das Uran des Nigers bliebt allerdings umkämpft, denn bedingt durch den Preisverfall des letzten Jahrzehnt wurde die Entwicklung von neuen bzw. die Erweiterung von bestehenden Uranminen sträflich vernachlässigt. Das rächt sich jetzt, denn eine Unterversorgung mit Uran zeichnet sich bereits seit Jahren ab.