Deutschland steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit 1949. Doch in der deutschen Politik tut sich nicht allzu viel. Die Bundesregierung verschiebt schwierige Entscheidungen in das neue Jahr und dokumentiert damit eher ihren Unwillen oder gar ihre Unfähigkeit zur Reform als die Bereitschaft, die drängenden Probleme des Landes beherzt anzugehen.
Als die aktuelle Bundesregierung im Mai ihre Arbeit aufnahm, war die Lage schon kritisch, aber es bestand zumindest die Hoffnung, dass sich die Dinge in den kommenden Monaten endlich zum Besseren wenden würden. Dieser hoffnungsvolle Vertrauensvorschuss, der der Regierung von den Unternehmen und der Bevölkerung entgegengebracht wurde, ist inzwischen verspielt.
Statt Hoffnung kennzeichnen nun immer öfter Enttäuschung und Wut das Bild. So erklärte beispielsweise Peter Leibinger, der Chef des Bunds der deutschen Industrie (BDI), kurz vor Weihnachten in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ), dass in den Unternehmen die „Wut“ immer größer wird.
Wer das Fundament sprengt, braucht sich über den nachfolgenden Einsturz des Hauses nicht zu wundern
Konkret bemängelt wird, dass die von der Politik versprochenen Reformen viel zu langsam kommen. Aus der Sicht vieler Experten ist das Reformtempo der Bundesregierung viel zu gering und löst in der Wirtschaft mittlerweile zunehmend Wut aus. Damit gefährdet es das gesamte deutsche Gesellschaftsmodell.
Peter Leibinger berichte der SZ nicht nur, dass die Wirtschaft so maßlos enttäuscht sei wie er es noch nie zuvor erlebt hätte, sondern sprach auch von einer teilweise aggressiven Stimmung, die ihm in seinen Gesprächen entgegengeschlagen sei: „Wir stecken in der schwersten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik: Längste Rezession, Produktionsschwund seit 2018, geringes Produktivitätswachstum, letzter im Wachstum unter den großen Volkswirtschaften. Unser Gesellschaftsmodell droht uns zwischen den Fingern zu zerrinnen.“
Mit diesen Worten wird eine Regierungspolitik abgekanzelt, die seit Jahren nicht für, sondern gegen die Wirtschaft gearbeitet hat. Dabei wird in Berlin und Brüssel sträflich vergessen, dass es die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes ist, die den Staat und die Menschen mit einem Einkommen versorgt. Wird sie zerstört, erodiert auch die politische und gesellschaftliche Stabilität sehr schnell.
Wir wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr 2026!