Die US-Sparquote spricht ein deutliches Bild

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Wer diesen Ausspruch aktuell auf die US-Sparquote anwendet, bekommt ein gutes Bild davon, wie gut oder besser gesagt wie schlecht es um die finanzielle Lage der US-Haushalte aktuell gerade bestellt ist.

Die langfristige Darstellung beginnt im Jahr 1980. Damals ist die Welt noch in Ordnung und selbst die als besonders konsumfreudig bekannten US-Amerikaner sparen zehn Prozent ihrer Nettoeinkünfte. Bis 1982, dem Höhepunkt der Inflation und der von ihr ausgelösten Wirtschaftskrise, steigt die Sparquote sogar auf 13 Prozent an.

Danach kommt das Sparen immer mehr außer Mode. Unter starken Schwankungen bildet sich die Sparquote bis 2004 auf nur noch knapp über zwei Prozent zurück. Seitdem zieht die Sparquote wieder an. Besonders extrem waren die Ausschläge in den Jahren 2020 und 2021, als die Amerikaner 32 bzw. 27 Prozent ihrer verfügbaren Einkommen sparten.

Die Inflation frisst die Ersparnisse auf

Geschuldet war die extrem hohe Sparneigung der Pandemie und ihren Lockdowns, sodass das ganze Geld, das nicht in Einkaufszentren oder für Freizeitaktivitäten ausgegeben werden konnte, zwangsläufig auf dem Sparbuch landete. Das Jahr 2022 war wieder von einem massiven Rückgang der Sparquote bestimmt. Sie erreichte erneut den Tiefstwert des Jahres 2004.

Ende 2022, Anfang 2023 erholten sich die Zahlen wieder etwas, sodass in den USA aktuell wieder knapp fünf Prozent der monatlichen Einkünfte gespart werden. Dieser niedrigen Sparquoten stehen allerdings keine extrem hohen Konsumausgaben gegenüber. Die Amerikaner kaufen also nicht unbedingt mehr Produkte als in früheren Jahren.

Für die Produkte, die sie kaufen, müssen sie allerdings deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das hat im vergangenen Jahr für die breite Masse den finanziellen Spielraum massiv eingeschränkt. Setzt sich diese Entwicklung in den kommenden Monaten weiter fort, bleiben der US-Bevölkerung nur noch zwei Alternativen.

Entweder wird weiter wie bisher eingekauft, wobei die fehlenden Einkommen dann durch teurere Kredite finanziert werden müssen. Geschieht das nicht, weil die hohen Zinsen zu abschreckend sind, bleibt nur noch der Ausweg, den Konsum an sich einzuschränken.