Die Sorglosigkeit der Finanzmärkte ist besorgniserregend

Als vor zwei Jahren das Corona-Virus sich anschickte, die Welt zu erobern, zuckte die Finanzwelt zunächst unbekümmert mit den Schultern und geriet schließlich im März 2020 in Panik. Gerettet wurde das sinkende Schiff wieder einmal mit sehr viel Geld aus dem Nichts, das von den Notenbanken zur Verfügung gestellt wurde.

Anschließend ging es so schnell wieder aufwärts, dass jeder, der im Februar oder März 2020 verkauft hatte, sich im April und Mai des gleiten Jahres nur ärgern konnte, denn ein weiteres Mal hatten sich tiefe Kurse nur wieder als eine günstige Gelegenheit zum Nachkaufen herausgestellt.

Die Marktteilnehmer scheinen daraus gelernt zu haben, denn aktuell steht die Welt durchaus wieder vor sehr ernstzunehmenden Gefahren, doch diese scheinen die Teilnehmer an den Finanzmärkten noch nicht zu irritieren. Ein wenig haben die Kurse nachgegeben. Aber sie taten das von einem durchaus hohen Niveau aus und verglichen mit der Corona-Panik des März 2020 halten sich die Börsen aktuell ausgesprochen gut.

Selbst die Taten der US-Notenbank lassen den Markt kalt

Die erste Zinserhöhung im März haben die Aktienmärkte ganz gut weggesteckt. Doch weitere werden folgen und aktuell verdichten sich die Hinweise, dass die FED auf ihrem nächsten Treffen im Mai einen großen Zinsschritt beschließen wird. Das heißt, Ende Mai steht der US-Leitzins nicht mehr bei 0,25 Prozent, sondern gleich bei 0,75 Prozent.

Noch mehr als vor den steigenden Zinsen sollten sich die Anleger jedoch vor einem anderen Plan der US-Notenbank fürchten. Fast jeder Teilnehmer an den Aktienmärkten weiß, dass der Treibsatz für die hohen Kursgewinne der vergangenen Jahre die überreiche Liquidität war, die von den Notenbanken zur Verfügung gestellte wurde.

Sie droht dem Markt nun entzogen zu werden, denn die FED plant, monatlich Anleihen im Wert von bis zu 95 Milliarden Dollar auslaufen lassen, ohne neue nachzukaufen. Das heißt, dass die geplante Verkleinerung der Bilanz der Notenbank in einem Tempo durchgezogen werden soll, das deutlich höher ist als jenes, welches während der letzten Zinsanhebungs- und Straffungsphase in den Jahren 2016 bis 2018 an den Tag gelegt wurde.

Gerade das grottenschlechte zweite Halbjahr 2018 mahnt an dieser Stelle zur Vorsicht und es liegt noch nicht so lange zurück, dass auch die jüngeren Aktionäre von diesem Ereignis noch nie etwas gehört haben sollten.