Die Sanktionsfront bröckelt: Gazprom will Italien wieder mit Erdgas beliefern

Als Reaktion auf die europäischen Sanktionen gegen Russland hatte Gazprom in den letzten Monaten nicht nur seine Gaslieferungen nach Deutschland gestoppt. Auch Italien war betroffen und erhielt kein russisches Gas mehr. Nun jedoch ändert sich das Blatt, denn der Staatskonzern hat erklärt, Italien wieder mit russischem Gas beliefern zu wollen.

Geliefert werden soll das russische Gas auch weiterhin über Österreich. Dazu hatte es in den vergangenen Tagen Gespräche mit dem österreichischen Betreiber der benötigten Pipelines gegeben. Dieser hatte sich, wie Gasprom am Mittwoch über Telegram mitteilte, bereiterklärt, die sogenannten Nominierungen für den Transport zu akzeptieren.

Damit steht einer Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen nach Italien nun nichts mehr im Weg. Käufer des russischen Gases ist der halbstaatliche ENI-Konzern. Er hatte im Vorfeld der Vereinbarungen erklärt, er wolle Garantien an Österreich bezahlen, damit dieses das Gas nach Italien weiterleite.

Nur ein kurzer Lieferstopp

Für die italienischen Kunden entspannt sich die Lage damit sehr schnell, denn Gazprom hatte erst am letzten Wochenende seine Gaslieferungen nach Italien eingestellt. Der Grund waren neue Vorschriften. Sie verhinderten, dass Gazprom 20 Millionen Euro als Sicherheitsgarantien an den österreichischen Pipelinebetreiber überweisen konnte.

In die Bresche springt nun ENI, das seinerseits die 20 Millionen Euro von Italien aus nach Österreich überweist und damit den Gastransport durch das Nachbarland in Zukunft wieder ermöglicht. Damit beweisen Gazprom und ENI, dass sie im Zweifelsfall sehr flexibel und geschmeidig mit den europäischen Sanktionen umzugehen vermögen.

Die spannende Frage wird nun sein, wie einerseits die EU-Kommission in Brüssel und die amerikanischen Stellen auf den Deal reagieren werden und ob andere europäische Staaten dem italienischen Beispiel in Kürze auf die eine oder andere Art folgen werden.