Die Rohstoffe des Nigers sind heiß umkämpft

Auch wenn Frankreich nur noch einen Teil seines Uranbedarfs aus dem Niger deckt, so bleibt das Uran des Landes dennoch sehr umkämpft, denn bedingt durch den Preisverfall des letzten Jahrzehnt wurde die Entwicklung von neuen bzw. die Erweiterung von bestehenden Uranminen sträflich vernachlässigt. Das rächt sich jetzt, denn eine Unterversorgung mit Uran zeichnet sich bereits seit Jahren ab.

In französischen Sicherheitskreisen ist man sich sicher, dass auch Russland ein Auge auf die Bodenschätze des Nigers geworfen hat. Gleichzeitig sind auch die Chinesen im Land nicht inaktiv. Mit ihrer Hilfe entsteht gerade eine 2.000 Kilometer lange Pipeline. Sie soll es dem Niger ermöglichen, sein Öl über Benin in die Welt zu exportieren.

Parallel zur Pipeline verläuft auch die sogenannte „Uranstraße“. Ihr Endziel wie bei der Ölpipeline der Chinesen der Hafen von Cotonou. Mehrmals im Jahr bringen Transporte das im Niger geförderte Uran auf der Transsahara-Südroute bis zum Hafen von Cotonou in Benin.

Die guten wirtschaftlichen Verbindungen Benins zum Niger waren deshalb vermutlich auch der Grund dafür, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Benins Präsidenten Talon gebeten hat, in Niger zu vermitteln. Frankreich zahlt dem Niger zwar jährlich 100 Millionen Euro an Entwicklungshilfe und hat auch Bodentruppen und Einheiten der Luftwaffe im Land stationiert, doch die Kontrolle über Entwicklung in der Region scheint der Regierung in Paris zunehmend zu entgleiten.

Der russische Einfluss in der Region wächst

Eine Serie von erfolgreichen Putschen hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass in der Sahelzone eine demokratische Regierung nach der anderen durch das jeweilige Militär des Lands gestürzt wurde. Von Guinea ganz im Westen des Kontinents bis zum Sudan erstreckt sich quer über den afrikanischen Kontinent nun ein Streifen von Ländern, die von einer Militärregierung geführt werden.

Sehr stark ist in vielen dieser Staaten der Einfluss Russlands. In Paris weist man in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die neuen Machthaber um Oberst Amadou Abdramane enge Verbindungen zu den Putschisten in Mali haben, die wiederum sehr eng mit den Wagner-Milizen von Jewgeni Prigoschin kooperieren.

Der gestürzte Präsident Bazoum hatte kurz vor seiner Entmachtung eine Einladung zum Russland-Afrika-Gipfel nach St. Petersburg ausgeschlagen, eine Entscheidung, die in Moskau mit Verärgerung zur Kenntnis genommen war. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Russland sich nach dem Putsch recht schnell zu Wort meldete und lediglich darauf drang, „auf Gewalt zu verzichten und alle Streitigkeiten durch einen friedlichen und konstruktiven Dialog zu lösen.“

Bleibt noch die Frage, ob der russische Präsident Wladimir Putin erfreut gewesen wäre, wenn China oder die westliche Regierungen während der Meuterei der Wagner-Truppen Mitte Juli mit einer ähnlichen Formulierung an die Öffentlichkeit getreten wären.