Die Öl- und Gasindustrie zeigt dem Klimawandel die kalte Schulter

Gegründet wurde der BP-Konzern unter dem Namen British Petroleum. Zwischenzeitlich gefiel man sich darin, die Abkürzung mit Beyond Petroleum, also jenseits von Petroleum, zu übersetzten. Das war die Zeit, in der BP ausgesprochen öffentlichkeitswirksam in alternative Energien und grüne Projekte investierte.

Im vergangenen November bezeichnete Bernard Looney, der CEO von BP, sein Unternehmen als eine „Geldmaschine“. Geschmiert wird diese auch weiterhin vom klassischen Öl- und Gasgeschäft. Der grüne Bereich ist trotz verstärkter Investitionen in den letzten Jahren immer noch nur eine Nische und trägt deshalb nur mäßig zum Konzerngewinn bei. Wenn überhaupt, denn beim Wettbewerber Shell produzierte der Sektor Renewables and Energy Solutions im letzten Geschäftsjahr ein Minus von 1.059 Millionen Euro.

Damit liegen Shell und BP innerhalb ihrer Branche absolut im Trend und dieser lautet: Es wird nicht nur sehr viel Geld verdient, sondern dieses stammt auch weiterhin aus dem Verkauf von Öl und Gas sowie ihren Nebenprodukten. Dass sich daran kurz- bis mittelfristig etwas ändern wird, ist nicht zu erwarten.

Der Fokus auf Öl und Gas ist betriebswirtschaftlich vollkommen berechtigt

Die Begründung dafür ist in den Geschäftsberichten von BP und Shell nachzulesen. Sie weisen klar und unmissverständlich aus, dass die großen Ölkonzerne auch weiterhin den Löwenanteil ihrer Investitionen im klassischen Öl- und Gasgeschäft tätigen. Der Grund für diese Ausrichtung ist ein rein betriebswirtschaftlicher: Hier ist man bereits groß und hier verdient man entsprechend auch das meiste Geld.

Zwar hat der Verbrauch von Öl und Gas schon immer im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung stark geschwankt und tut dies auch heute. Doch der Bedarf ist groß und er wird, Klimawandel und Energiewende hin oder her, auch weiterhin hoch bleiben, ja bleiben müssen, weil die Umstellung, selbst wenn sie tatsächlich kommen sollte, nicht so schnell erfolgen kann, wie es die Politik und die Klimaretter sich wünschen.

Für Big Oil ist die Sache damit klar. Mit seinen grünen Projekten hat man sich in den vergangenen Jahren erfolgreich ein grünes Mäntelchen umgehängt und verdeckt von diesem geht das klassische Geschäft ungebremst weiter. Auch wenn die Beharrlichkeit der großen Ölkonzerne den einen oder anderen Zeitgenossen stören wird, verständlich ist sie ohne Frage.

Der Bedarf für Öl und Gas ist weiterhin gegeben und die Energieausbeute ist im Vergleich zur Wind- und Solarenergie so hoch, dass man die Konkurrenz der hoch subventionierten grünen Energieformen weder kurz- noch langfristig zu fürchten braucht.