Die Krise bei den fossilen Brennstoffen wird anhalten

In den letzten Wochen hat der Ölpreis deutlich nachgegeben. Nun hoffen viele, dass dieser Preisnachlass zumindest von Dauer ist. Diese Hoffnung ist verständlich, wirklich begründet ist sie jedoch nicht, denn dazu werden immer noch viel zu viel Erdöl, Erdgas und Kohle benötigt.

Die Investitionen in neue Vorkommen werden jedoch deutlich zurückgefahren. So berichtete die International Energy Agency (IEA) schon im ersten Halbjahr, dass das weltweite Investitionsvolumen im Energiesektor in 2022 voraussichtlich um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr auf ca. 2,4 Billionen US-Dolllar ansteigen wird.

Allerdings ist rund die Hälfte dieser Investitionen allein auch die gestiegenen Kosten zurückzuführen. Rechnet man die Inflation aus den Investitionen heraus, ergibt sich somit ein deutlich niedrigerer Betrag. Hinzu kommt, dass ein großer Teil des Geldes in die erneuerbaren Energien und den Ausbau der Stromnetze fließen wird.

Der zukünftige Mangel ist jetzt schon absehbar

Mit anderen Worten: Für die Entwicklung neuer fossiler Lagerstätten und den Unterhalt des bestehenden Förder- und Transportsystems bleibt anschließend nicht mehr viel übrig. Das könnte akzeptiert werden, würde der Verbrauch an fossilen Rohstoffen schon heute gering sein und in Zukunft weiter zurückgehen.

Davon kann allerdings keine Rede sein. Obwohl die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl, Gas und Kohle im Jahr 2020 deutlich reduziert hat, betrug der Anteil der Rohöls am Primärenergieverbrauch immer noch hohe 31,2 Prozent. Das Erdgas kam auf einen Anteil von 24,7 Prozent und die Kohle auf 27,2 Prozent.

Zusammen machten diese drei Energieträger gut 83 Prozent des weltweiten Primärenergieverbrauchs aus. Eine rasche Änderung ist nicht in Sicht. Ersatz durch neue Lagerstätten ebenfalls nicht, denn dazu bedarf es anhaltender Investitionen, die es wie gesagt ebenfalls nicht gab.

So kann man sich an den Finger einer Hand abzählen, dass es schon bald zu einem weiteren Preisschock kommen wird, ja sogar kommen muss. Denn der Verbrauch wird auf einem hohen Niveau verbleiben, das zur Verfügung stehende Angebot aber immer geringer werden. Wie sich dieses Dilemma ohne weiter stark steigende Energiepreise auflösen soll, bleibt das Geheimnis der Politik. Aber keine Sorge, dieser wird es an Sündenböcken gewiss nicht mangeln.