Die deutschen Gasspeicher leeren sich

Die Gaskrise beschäftigt auch weiterhin die Menschen. Dabei hat sich die Situation in den vergangenen fünf Tagen in Deutschland leicht verschärft, denn seit dem 11. Juli fließt durch die alten Stränge der Ostseepipeline kein Gas mehr. Dieser Stopp war erwartet worden, denn es standen Wartungs- und Reparaturarbeiten an, die nun durchgeführt werden.

Zwar beliefert Gazprom Deutschland auch weiterhin über die Ukraine mit Erdgas, doch es kommt im Land aus allen Quellen, also nicht nur aus Russland, derzeit weniger Gas an als täglich verbraucht wird. Das fehlende Gas wird daher aus den Speichern entnommen.

Diese sollten sich eigentlich füllen, denn es ist Sommer, es wird nicht geheizt und es wäre gut, wenn Vorräte für den Winter angelegt werden könnten. Das gelingt derzeit jedoch nicht, denn wie die Bundesnetzagentur in ihrem Lagebericht vom Donnerstag mitteilte, ging der Füllstand der deutschen Erdgasspeicher allein vom Mittwoch auf den Donnerstag von 64,9 auf nur noch 64,5 Prozent zurück.

Offiziell hängt alles nur an einer Turbine

Mit bangen Blicken wird deshalb auf das Ende der Wartungsarbeiten an der alten Ostseepipeline gewartet. Stein des Anstoßes ist hier ein Turbine. Sie wird zum Verdichten des Gases benötigt und ist von Siemens Energy schon vor Monaten zur Überholung nach Kanada geschickt worden.

Dort wurden die Arbeiten zwar ausgeführt, anschließend fiel die Turbine allerdings unter die Sanktionen, die im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine erlassen worden waren. Dies führte dazu, dass die Turbine nicht nach Russland zurückgeliefert wurde. In der Zwischenzeit hat die kanadische Regierung beschlossen, die Turbine zumindest nach Deutschland zu liefern.

Da Siemens Energy den russischen Betreibern der Ostseepipeline aber noch keine schriftliche Bestätigung hat zukommen lassen, dass die reparierte Turbine auch tatsächlich eingebaut wird, erklärten die Betreiber, dass man den künftigen Betrieb der Gaspipeline „unter diesen Umständen“ nicht garantieren könne.

Das deutet darauf hin, dass der Nervenkrieg rund ums Gas auch in der nächsten Woche seine Fortsetzung finden könnte.