Die Branchenrotation ist für viele Anleger eine schlechte Strategie

Es gibt immer wieder Aktien oder auch ganze Branchen, die sind bei den Anlegern gerade hoch im Kurs. In den vergangenen Monaten waren das beispielsweise die Rohstoffaktien und hierbei insbesondere die Produzenten von Öl und Gas. Aktuell sind diese nicht mehr so beliebt, denn die Anleger fürchten eine Rezession.

Viele Anleger schichten ihre Depots daher regelmäßig um. Sie tun das in ihrer Mehrheit aber erst dann, wenn die neuen Boombranchen schon eine Zeit lang gut gelaufen sind. Das ist verständlich, denn man braucht meist eine gewisse Zeit, um darauf aufmerksam zu werden, dass in einem Sektor der Wirtschaft gerade richtig gut Geld verdient wird.

So verständlich dieses Zögern ist, so schädlich ist es für die eigene Performace. Geht man einmal davon aus, dass der Markt im Schnitt um sieben bis acht Prozent pro Jahr steigt und alle Branchen gleichermaßen zu den guten oder schlechten Branchen gehören, dann ist es schwer, eine höhere Rendite als der Markt zu erzielen.

Theoretisch wollen alle Anleger antizyklisch agieren, in der Praxis tun dies nur die wenigsten

Diese Aussage gilt schon, wenn man immer investiert ist. Noch viel mehr gilt sie, wenn ein Anleger durch eine geschickte Branchenrotation versucht, den Markt zu schlagen. Denn Anleger, die bevorzugt immer erst dann in eine Aktie oder einen ganzen Sektor einsteigen, wenn dieser bereits eine gewisse Zeit gut gelaufen ist, haben einen großen Teil des Anstiegs bereits verpasst.

Sie steigen erst dann ein, wenn bereits in der jüngeren Vergangenheit eine Outperformance erzielt wurde. Das eigentliche Ziel eines Anlegers sollte es jedoch sein, bereits eingestiegen zu sein, bevor eine Aktie oder ein ganzer Sektor eine starke Aufwärtsbewegung vollzieht.

Wiederholt sich dieses schlechte Timing immer wieder, wird schnell klar, warum diese Art des Handelns geradezu zwangsweise zu einer Underperformance führt und die großen Gewinne immer von anderen Anlegern vereinnahmt werden. In eine bereits seit einiger Zeit laufende Rallye einzusteigen, ist daher nur sehr selten eine wirklich gewinnbringende Entscheidung.