Die Börse und ihre Lust an neuen Allzeithochs

Nicht nur der DAX als Deutschlands wichtigster Aktienindex erklimmt in diesen Wochen ein Allzeithoch nach dem anderen. Auch das Gold lässt sich nicht lumpen und bildet neue Allzeithochs aus. Notierte der Goldpreis zu Beginn des Monats noch im Bereich von 2.080 US-Dollar je Feinunze, stiegen die Notierungen bis zum Ende der letzten Woche zeitweise auf über 2.180 US-Dollar an.

Das neue Allzeithoch beim Gold liegt seit Freitag damit bei 2.180,68 US-Dollar. Ob es lange Bestand haben wird, bleibt abzuwarten, denn der Aufwärtstrend im Gold ist nicht nur sehr steil, sondern auch noch vollkommen intakt, sodass weitere Anstiege wesentlich wahrscheinlicher sind als ein unmittelbar bevorstehendes Ende der dynamischen Rallye.

Interessant ist wieder einmal, dass sich dieser rasante Anstieg zu einer Zeit vollzieht, in der viele Anleger dem Gold den Rücken zugekehrt haben. Schon im Dezember, als das alte, in der Vorwoche abgelöste Allzeithoch ausgebildet wurde, waren die Mittelabflüsse aus den physisch hinterlegten Gold-ETFs recht hoch.

Viele Privatanleger verkaufen das Gold und prompt steigt es

Das könnte darauf hindeuten, dass es zunächst vor allem kurzfristig orientierte Trader und sehr spekulativ eingestellte Anleger gewesen sind, die mit ihren Käufen den jüngsten Anstieg des Goldpreises verursacht haben. Fundamental spricht vor allem die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung der Notenbanken derzeit für das Gold.

Diese Hoffnung gab es allerdings auch schon im Januar und Februar, ohne dass neue Allzeithochs ausgebildet werden konnten. An den Zinserwartungen der Anleger hat sich kurzfristig auch nicht viel verändert, weshalb der Zinsoptimismus als Grund für den aktuellen Anstieg eigentlich ausscheidet.

Daher gehen die Rohstoffanalysten der Commerzbank momentan davon aus, dass der Zinsoptimismus am Goldmarkt derzeit zu groß ist und in den nächsten Tagen oder Wochen eine Korrektur einsetzen wird. Erst wenn die US-Notenbank tatsächlich damit beginnt, ihre Zinsen wieder zu senken und ein neuer Zinszyklus entsteht, bestehe wirklich ein nachhaltiges Anstiegspotential sagen die Analysten.

Erst die Gegenbewegung zum Einstieg nutzen

Mit einer Gegenbewegung müssen die Anleger in der Tat früher oder später rechnen, denn kein Anstieg dauert ewig und hinzu kommt, dass das im Dezember ausgebildete Allzeithoch bislang zwar überwunden, aber noch nicht wieder von oben getestet wurde. Ein solcher Test ist allerdings nicht die Ausnahme, sondern die Regel und daher auch zu erwarten.

Bei diesem Test müssen die Käufer zeigen, wie ernst es ihnen mit diesem Anstieg ist und ob eine neue länger anhaltende Aufwärtsbewegung angestoßen wurde. Wer noch nicht im Gold investiert ist, sollte diese Gegenbewegung abwarten und erst dann einsteigen, wenn durch einen erfolgreichen Test des alten Allzeithochs der Beweis dafür erbracht wurde, dass die Aufwärtsbewegung fortgesetzt wird.