Deutschland schafft sich ab

Deutschlands schleichender, aber beständiger Niedergang lässt sich derzeit besonders deutlich an den Handelsüberschüssen des Landes ablesen. Sie erinnern sich vielleicht noch: Noch vor wenigen Jahren rühmte sich das Land, „Exportweltmeister“ zu sein und riesige Handelsüberschüsse zu erzielen.

Diese Zeiten sind inzwischen vorbei. Schon im vergangenen Jahr schlug der einst üppige Handelsüberschuss in ein Defizit um. Der Grund dafür waren die hohen Preise für Rohstoffe und Energie. Da Deutschland beide aus dem Ausland importieren muss, stiegen die Importpreise unaufhörlich an.

In der Zwischenzeit sind die Energiepreise zwar wieder etwas gesunken, doch das Grundproblem hat sich dadurch nicht entschärft. Eine wesentliche Konsequenz der stark gestiegenen Energiepreise ist, dass immer mehr Industrien Teile ihrer Produktion ins Ausland verlagern.

Das Ausland ist längst attraktiver geworden

Besonders intensiv wird über eine Verlagerung der Produktion in den zentralen Schlüsselindustrien nachgedacht. Zu ihnen gehören der Fahrzeugbau, die Chemische Industrie und die Pharmaindustrie. Volkswagen, Ford, BASF und Bayer sind als führende Vertreter dieser Branchen bereits dazu übergegangen, Mitarbeiter in Deutschland zu entlassen und Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern.

Mit der Verlagerung der Produktion der energieintensiven Arbeiten ins Ausland werden auch gleichzeitig die Investitionen in diese Richtung verschoben. Die USA und China sind als neue Standorte derzeit wesentlich beliebter als deutsche oder europäische Alternativen.

Verantwortlich für das Desinteresse der Industrie an deutschen und europäischen Standorten sind nicht allein die hohen Energiekosten. Auch bürokratische Hindernisse und die fehlende Energiesicherheit sind wesentliche Gründe für die industrielle Flucht aus Deutschland. Hält sie weiter an, wird auch der Wohlstand schnell verloren gehen.