Deutlicher Rückschlag im Kampf gegen das Bargeld

Eigentlich wollten die Berliner Verkehrsbetriebe das lästige Bargeld nicht mehr. Sie verweigerten zunächst seine Annahme und führten später eine Guthabenkarte ein mit der die Kunden bezahlen sollten. Doch dieses Experiment ging gründlich schief, denn seit Juli 2021 waren die Einnahmen stark rückläufig.

Im Juli 2021 gestatteten die Berliner Verkehrsbetriebe zwar wieder den Einstieg vorne beim Busfahrer. Doch dieser verkaufte keine Fahrkarten und auch Banknoten und Münzen wurden nicht mehr akzeptiert. Das Ganze geschah angeblich, um die eigenen Mitarbeiter vor Corona-Infektionen zu schützen.

Das ist bemerkenswert, denn zu diesem Zeitpunkt lagen bereits Studien der Deutschen Bundesbank vor, aus denen eindeutig hervorging, dass durch die Benutzung von Bargeld kein erhöhtes Risiko gegeben war, sich mit dem Corona-Virus anzustecken.

Eine ganze Stadt wird zum Schwarzfahren animiert

Anschließend wurden viele Berliner zwangsweise zu Schwarzfahren. Im Herbst 2021 führte die BVG deshalb eine neue Guthabenkarte ein, die als Ersatzzahlungsmittel funktionieren sollte. Doch auch diese „Erleichterung“ brachte anschließend nicht den gewünschten Erfolg. Im Gegenteil: Die Einnahmen gingen massiv zurück.

Hatten die Berliner Verkehrsbetriebe im Jahr 2019 noch rund 40 Millionen Euro durch den Fahrkartenverkauf eingenommen, was einem monatlichen Durchschnitt von rund 3,3 Millionen Euro entsprach, gingen die Verkaufserlöse in den Monaten Januar bis Juli 2022 auf lediglich 112.000 Euro zurück.

Nun wird die Kehrtwende vollzogen. Zunächst hatte der Berliner Senat die BVG aufgefordert, die Bezahlung der Tickets mit Bargeld wieder zuzulassen. Einer entsprechenden Aufforderung aus dem letzten Herbst hatte sich die BVG jedoch zunächst entgegengestellt, weil das Bargeld zu hohe Kosten mit sich bringe.

Als der Druck größer wurde, erklärte die BVG, die Umsetzung der Senatsrichtlinie sei erst im 2. Quartal 2023 möglich. Nun scheint jedoch jemandem aufgefallen zu sein, dass die Kosten durch geringere Einnahmen größer sind als die Kosten der Wiedereinführung des Bargelds. In Berlin kann deshalb ab dem 16. Januar in Bussen und U-Bahnen das Ticket wieder mit Scheinen und Münzen gekauft werden.