Der Winter offenbart die massiven Schwächen der Elektromobilität

Ist der Traum von der Elektromobilität bereits ausgeträumt, bevor er so richtig begonnen hat? Die Frage ist durchaus berechtigt, denn immer deutlicher treten die Schwächen und Nachteile dieser Technologie hervor. Schuld daran ist ein Phänomen, mit dem man eigentlich hätte rechnen müssen, weil es so regelmäßig auftritt: der Winter.

Im Winter ist es kalt, je nach Region auch sehr kalt. Hinzu kommt, dass die Nächte lang und die Tage eher kurz sind. All dies sind keine bahnbrechenden Erkenntnisse und doch treffen sie die Befürworter der Elektromobilität derzeit mit unangenehmer Wucht und sie werfen ein Schlaglicht darauf, wie groß immer noch die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist.

Die Fahrer von Elektrofahrzeugen können einem in diesen Tagen Leid tun. Sie müssen entweder im Auto frieren oder aber eine deutliche Einschränkung der Reichweite ihres Fahrzeugs hinnehmen. Eine wohlig warme Umgebung und eine angemessene Reichweite gleichermaßen sind allerdings nicht zu haben.

Oslos neue Elektrobusse stehen zu oft still

Ähnliche Erfahrungen werden derzeit auch im öffentlichen Nahverkehr gemacht. Die Stadt Oslo musste beispielsweise feststellen, dass ihrer hochmoderne neue Flotte von Elektrobussen auf alles vorbereitet ist, nur nicht auf den nordischen Winter. Viel schneller als erwartet und vor allem auch viel schneller als vom Hersteller angegeben sind die Batterien leer und müssen erst wieder neu aufgeladen werden.

Das benötigt Zeit, in der die Busse nicht fahren können. Damit wird die Kalkulation der Verkehrsbetriebe schnell Makulatur. Ihre Planungen gehen nicht auf, weil eine deutlich höhere Anzahl an Elektrobussen benötigt wird, die derzeit gar nicht vorhanden ist.

Auch die wirtschaftliche Rechnung stimmt vorne und hinten nicht mehr, weil sich die Reichweite im Winter schnell halbiert und damit die doppelte Anzahl an Fahrzeugen benötigt wird, um den Fahrplan bedienen zu können. Kurzfristige Abhilfe durch stärkere Batterien ist nicht in Sicht. In die Fahrzeuge wurde schon die modernste Technik eingebaut und die kommt schneller an ihre Grenzen als allen Beteiligten lieb sein kann.