Der Letzte macht das Licht aus?

Wer Anfang der 1990er Jahre durch die neuen Bundesländer reiste, der konnte sie sehen, die zahlreichen Industriebrachen, die das Ende der DDR nicht lange überlebt hatten. Ähnliche Bilder sind auch für die kommenden Jahre wieder zu befürchten, denn eine unrealistische Energiepolitik treibt immer mehr Unternehmen entweder in den Ruin oder ins Ausland.

Als Produktionsstandort braucht Deutschland nicht nur ein gut ausgebautes, sondern auch ein stabiles Stromnetz. Es ist eine Illusion zu erwarten, die Bänder könnten über längere Zeit still stehen, nur weil der Wind gerade nicht weht oder die Stunden der Dunkelheit über das Land hereingebrochen sind.

Industriebetriebe brauchen Planungssicherheit. Diese ist hierzulande aber nicht mehr gegeben, denn die für Flauten und die dunklen Nachtstunden vorgesehenen Lösungen funktionieren nicht mehr. Gaskraftwerke, betrieben mit preiswertem russischen Erdgas, sollten die Lücken ursprünglich schließen.

Ein Industrieland stellt sich selbst den Strom ab

Nun gibt es weder die benötigten Gaskraftwerke noch das zu ihrem Betrieb erforderliche Gas und das Gas, das zur Verfügung steht, wird als Flüssiggas angeliefert und ist damit deutlich teurer. Entsprechend hoch fallen seit einigen Monaten die Energierechnungen aus.

Preissteigerungen von mehreren hundert Prozent kann allerdings kein Unternehmer lange aushalten. Sie sind unbezahlbar. Damit ist allerdings die Fortführung der Produktion in Deutschland nicht mehr möglich, weder technisch noch wirtschaftlich, denn entweder ist gar kein Strom da oder er ist unerschwinglich.

Wenn sich an dieser Lage nicht kurzfristig etwas Entscheidendes ändert, ist bald Schicht im Schacht. Der letzte Arbeiter macht dann das Licht aus und im Osten wie im Westen dürfen sich die Menschen wieder an die Bilder von verlassenen Industrieruinen gewöhnen. Mit den Betrieben gehen dann auch die Arbeitsplätze verloren und mit ihnen der allgemeine Wohlstand.