Das Leiden der Immobilienbesitzer hat gerade erst begonnen

Viele Immobilienbesitzer wären derzeit froh, wenn die Heizungsproblematik ihre einzige Sorge wäre. Neue Heizungen und Wärmedämmungen einbauen zu müssen, kann in der Tat teuer werden. Doch deutlich stärker ist der Druck, der derzeit von den steigenden Zinsen und den sinkenden Immobilienpreisen ausgeht.

Nicht wenige Besitzer von Häusern und Wohnungen wünschen sich deshalb, sie hätten ihre Immobilien vor einigen Monaten verkauft, als wieder einmal Höchstpreise für Immobilen aufgerufen und bezahlt wurden. Diese Zeiten sind aktuell vorbei. Noch besteht bei vielen jedoch die Hoffnung, dass sie bald wieder zurückkommen.

Davon ist nicht auszugehen, denn der Sanierungsdruck wird vermutlich noch eine ganze Zeit lang anhalten. Dennoch halten sich viele potentielle Verkäufer derzeit zurück und bringen ihre Immobilie noch nicht auf den Markt, weil sie die jüngsten Wertminderungen ihrer Wohnungen und Häuser nicht realisieren möchten.

Die Zeit arbeitet gegen die Immobilienbesitzer

Allerdings arbeitet die Zeit an diesem Punkt gleich an zwei Stellen gegen sie. Der erste Aspekt, der gegen eine baldige Erholung der Immobilienpreise spricht, sind die Zinsen. Sie sind in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen und eine schnelle Rückkehr der niedrigen Zinsen ist nicht zu erwarten.

Auf viele Immobilienbesitzer kommen deshalb zwangsläufig deutlich höhere Kosten zu, sobald die Zinsbindung ihres Immobilienkredits ausläuft. Für jeden Häuslebauer kommt dieser Moment zu einem anderen Zeitpunkt, doch für alle gilt: Der Druck ist umso höher, je kürzer die Restlaufzeit der Finanzierung ist.

Damit dürfte in vielen Fällen auch der Druck wachsen, eine überbewertete Immobilie mit mehr oder weniger hohen Abschlägen am Markt zu verkaufen, weil man sich die zu teuer gewordene Finanzierung nicht mehr leisten kann. An dieser Stelle sollte man sich die Warnung des Chefvolkswirts des Vermögensverwalters Flossbach von Storch, Professor Thomas Mayer, in Erinnerung rufen, der warnt: „Üblicherweise sind es Ausfälle bei Hypothekenzahlungen, die zu Verkäufen zwingen. “