Bares bleibt Wahres? Nicht für alle

Noch immer zahlen 87 Prozent aller Menschen in Deutschland mit Banknoten und Münzen. Deshalb hat fast ein jeder weiterhin Bargeld in der Tasche. Doch gerade in den jüngeren Generationen wird immer häufiger bargeldlos bezahlt. Insbesondere die Corona-Pandemie hat der digitalen Bezahlung einen starken Aufschwung verschafft.

Bezahlten im Jahr 2019 noch 65 Prozent der unter 36-Jährigen ihre Einkäufe bar, so ist dieser Anteil in der Zwischenzeit auf nur noch 35 Prozent abgesunken. Genutzt wird die Möglichkeit, an den Kassen bargeldlos zu bezahlen in der Zwischenzeit von 91 Prozent der Verbraucher und damit fast von allen. Vor drei Jahren lag der Anteil noch bei 55 Prozent, sodass nur weniger als jeder Zweite diese Möglichkeit überhaupt nutzte.

Geworben haben in den vergangenen drei Jahren nicht nur die Anbieter von Kredit- und Girokarten für die Lösung des bargeldlosen Bezahlens. Auch der Handel hat unter Hinweis auf die angeblich verbesserte Hygiene für die Vermeidung von Bargeld plädiert, dabei haben Studien der Bundesbank ergeben, dass zu keiner Zeit ein höheres Corona-Ansteckungsrisiko durch die Benutzung von Bargeld bestanden hat.

Die Gefahren werden ausgeblendet

Dass alles seine Vor- und seine Nachteile hat und man diese immer zusammen erhält, ist eine Wahrheit, die auch für das bargeldlose Bezahlen gilt. Allerdings wird sie von den meisten Kunden ausgeblendet und damit bei ihren täglichen Aktionen nicht berücksichtigt. Das ist zumindest leichtsinnig, denn ein bewussterer Umgang mit den Dingen, die uns umgeben, ist in jedem Fall einer stets unbewussten Handhabung vorzuziehen.

So schnell und so unkompliziert das kontaktlose Bezahlen ist, so risikoreich ist es auch, denn die NFC-Technik, auf der es beruht, ist anfällig für Viren und andere Schadsoftware. Letztere kann die Kontodaten auslesen und eröffnet Betrügern damit die Möglichkeit, unberechtigt Geld von fremden Konten abbuchen zu können.

Sensibel ist auch der Bereich des Datenschutzes, denn die NFC-Chips können sehr leicht ausgelesen werden. Bereits in einer Entfernung von zehn Zentimetern ist es möglich, unbemerkt an die sensiblen Kontodaten der Kartenbesitzer zu gelangen. Damit fallen sehr schnell auch private Informationen in die Hände Dritter.

Besonders gefährlich wird das bargeldlose Bezahlen, wenn es zum einzigen Weg der Bezahlung aufgestiegen ist. In diesem Fall kann der Zugang zum Geld und damit indirekt auch der Zugang zum sozialen Leben sehr schnell gesperrt werden. In China ist man an dieser Stelle schon etwas weiter als hierzulande. Was allerdings alles andere als ein großer Fortschritt ist.