Was haben Silber, Antimon und die Seltenen Erden gemeinsam? Zwei Aspekte kommen einem Rohstoffanleger an dieser Stelle schnell in den Sinn. Alle sind Metalle und für jedes dieser Metalle hat China inzwischen Exportbeschränkungen verfügt. China ist dazu in der Lage, weil das Land entweder ein wichtiger Produzent dieser Metalle ist oder die Verarbeitung der Erze zu raffinierten Metallen kontrolliert.
Bei den Seltenen Erden kontrolliert China sowohl die Produktion als auch die Aufbereitung, beim Antimon finden nicht nur die Arbeiten zur Raffinierung in der Volksrepublik statt. China hat auch die Technik zur Aufbereitung weiterentwickelt und selbst diese inzwischen mit einem Exportverbot belegt, damit ihm dieser mächtige Hebel noch möglichst lange erhalten bleibt.
Beim Silber ist das Reich der Mitte hinter Mexiko der zweitgrößte Silberproduzent der Welt. Dies allein war den Chinesen jedoch nicht genug. Deshalb haben sie sich in den vergangenen Jahren auch die führende Stellung bei der Silberverarbeitung gesichert. Durch günstige Verträge mit Minen in Südamerika wurden westliche Schmelzen nach und nach aus dem Markt gedrängt.
Während der Westen jahrelang schief, hat China Tatsachen geschaffen
Heute nimmt deshalb ein großer Teil der in Mittel- und Südamerika geförderten Silbererze als Konzentrat den Weg über den Pazifik und wird in China raffiniert und zu Barren weiterverarbeitet. Damit hat China nun indirekt auch die Kontrolle über das Silber aus Südamerika übernommen.
Für den Westen bleibt an dieser Stelle nur der Blick in die Röhre, denn während die USA den US-Dollar in den letzten Jahren zu einer Waffe im Handelskrieg umfunktioniert haben, vollzieht China nun den gleichen Schritt mit den von ihm kontrollierten Rohstoffen. Wie mächtig diese Waffe ist, haben die westlichen Länder bereits bei den Seltenen Erden und beim Antimon erfahren.
Nun steht die Probe aufs Exempel auch beim Silber an, denn seit dem 1. Januar 2026 gelten neue, strenge Exportkontrollen. Will eine chinesische Firma Silber exportieren, muss sie einerseits über eine Jahresproduktion von mindestens 80 Tonnen Silber verfügen und andererseits eine staatliche Lizenz einholen, um dieses Silber überhaupt ins Ausland verschiffen zu dürfen.
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt
Damit ist De-facto ein Kontingentsystem entstanden. Für die Regierung in Beijing stellt dieses ein wichtiges Kontrollinstrument dar, denn in der Vergangenheit war China für die Lieferung von 60 bis 70 Prozent des raffinierten Silbers verantwortlich. Gelten soll die neue Regelung zunächst mindestens bis 2027.
In einem Markt, der ohnehin schon seit fünf Jahren in einem Defizit ist, hat China damit eine äußerst mächtige Waffe geschaffen. Ihre Auswirkungen werden auch Donald Trump und der Wertewesten schon bald zu spüren bekommen. Spätestens, wenn die ersten Lieferketten brechen, wird das Geschrei schnell wieder sehr groß werden. Ob es die Führung in Beijing tatsächlich beeindrucken wird, das werden die kommenden 24 Monate zeigen.