Antisemitischer Anschlag in Australien: Die vorläufige Bilanz

Was als unbeschwertes Beisammensein begann, verwandelte sich in einen der dunkelsten Tage der jüngeren australischen Geschichte. Am ikonischen Bondi Beach in Sydney, wo sonst Touristen und Familien den Strand genießen, rissen zwei bewaffnete Angreifer während einer Chanukka-Veranstaltung jüdische Familien in tiefes Leid. Innerhalb weniger Minuten eskalierte die friedliche Feier in ein grausames Blutbad: 16 Menschen verloren ihr Leben – einer der Täter eingeschlossen – und 40 weitere wurden so schwer verletzt, dass sie weiterhin um ihr Überleben kämpfen.

Ein Anschlag mit klarer Motivation

Nach Angaben der Behörden bestand kein Zweifel an den Hintergründen. Der Angriff war gezielt gegen jüdische Teilnehmer gerichtet und offenbar lange vorbereitet worden. Über 1.000 Menschen hatten sich versammelt, darunter viele Kinder und ältere Besucher, um den Beginn des Lichterfestes zu würdigen. Diese Gemeinschaft wurde zu einem Ziel sinnlosen Hasses, mitten in einem Raum, der für Freude und Zusammenhalt stehen sollte.

Premierminister Anthony Albanese bezeichnete die Tat als „bösartigen Akt des Antisemitismus“ und terroristischen Angriff. Gleichzeitig wuchs international Kritik an der australischen Regierung, insbesondere aus Israel, das Canberra vorwarf, dem zunehmenden Judenhass zu wenig entgegenzusetzen.

Hinweise auf noch größere Pläne

Die Entdeckung selbstgebauter Sprengsätze in einem Fahrzeug, das einem der Täter zugeordnet wird, verdeutlicht, dass der Angriff wohl nur ein Teil eines weitaus umfassenderen Plans war. In Videos, die online kursieren, ist zu sehen, wie einer der Schützen von einer Brücke aus auf flüchtende Menschen feuert – Szenen voller Panik und Verzweiflung.

Mut im Angesicht des Terrors

Doch selbst in diesen Momenten des Grauens gab es außergewöhnliche Zivilcourage. Ein bislang nicht identifizierter Passant sprang einem der Angreifer von hinten auf den Rücken und riss ihm die Waffe aus der Hand. Obwohl der Attentäter verletzt entkam, dürfte dieser mutige Eingriff vielen Menschen das Leben gerettet haben.

Alte Fragen, neue Tragödie

Besonders schwer wiegt, dass einer der Täter den Sicherheitsbehörden bereits bekannt war. Zwar erklärte die Polizei, dieser habe „keine konkrete Bedrohung“ dargestellt – ein Satz, der angesichts ähnlicher Fälle zunehmend als Ausrede wahrgenommen wird.

Weltweit äußerten Staats- und Regierungschefs ihr Entsetzen. Doch Mitgefühl allein wird nicht ausreichen, um den wachsenden Antisemitismus zu stoppen, der sich immer offener Bahn bricht.