Bargeldverbot: Die Realität!

In Kirgisistan gilt künftig nach Informationen und einem Bericht von norberthaering.de ein landesweites Bargeldverbot für den geschäftlichen Zahlungsverkehr. Nach Angaben der Regierung dürfen Unternehmen und Dienstleister künftig kein Bargeld mehr annehmen. Nur in abgelegenen Regionen sollen Ausnahmen gelten. Die offizielle Begründung lautet, man wolle den Zahlungsverkehr transparenter gestalten und die Kontrolle über Finanzströme verbessern, um Steuerhinterziehung und Korruption einzudämmen.

Das Vorhaben fällt zeitlich mit einem umfangreichen Digitalisierungsprogramm zusammen, das von der Weltbank unterstützt wird. Wie norberthaering.de berichtet, verfolgt die Weltbank in dem zentralasiatischen Staat das Ziel, Verwaltungsleistungen zu digitalisieren und Abläufe im öffentlichen Sektor nachvollziehbarer zu gestalten. Eine direkte Verbindung zwischen diesem Programm und dem neuen Bargeldverbot ist bislang nicht bestätigt, doch die inhaltliche Nähe liegt auf der Hand. Die Weltbank zählt zu den institutionellen Partnern der internationalen Initiative „Better Than Cash Alliance“, die weltweit bargeldlose Zahlungssysteme fördert.

Nach Informationen von norberthaering.de arbeitet die Weltbank bereits in mehreren Ländern an Projekten, die digitale Identität und bargeldlose Zahlungen miteinander verknüpfen. Ziel ist es, Finanztransaktionen eindeutig zuordnen zu können – sowohl auf der Seite der Zahler als auch der Empfänger. Dazu laufen Programme, die biometrische Daten als Grundlage für Identifikationssysteme nutzen.

Ein Beispiel liefert Äthiopien. Dort führte die Regierung auf Druck internationaler Organisationen das System der britischen Firma IrisGuard ein. Dieses Unternehmen bietet Iris-Scan-Technologien an, die nun in der Verwaltung von Hilfsprogrammen eingesetzt werden. Inzwischen müssen sich auch Bankkunden des Landes in einer von der Weltbank unterstützten Datenbank registrieren lassen, die biometrische Merkmale speichert.

Ähnliche Entwicklungen lassen sich in Westafrika beobachten. In Nigeria besteht seit April 2022 die Pflicht, jede Mobilfunknummer mit einer staatlichen Identifikationsnummer zu verknüpfen. Millionen SIM-Karten, die nicht registriert waren, wurden gesperrt. Mehrere afrikanische Staaten haben ähnliche Vorschriften eingeführt. Laut dem Bericht von norberthaering.de handelt es sich dabei nicht um einzelne nationale Maßnahmen, sondern um Teil einer breiteren Strategie, die durch Weltbank-Initiativen wie „ID4Africa“ vorangetrieben wird. Diese Organisation wirbt für den flächendeckenden Aufbau digital-biometrischer Erfassungssysteme auf dem afrikanischen Kontinent.

In Kirgisistan beginnt nun die praktische Umsetzung eines Bargeldverbots, das sich in diesen internationalen Kontext einfügt.