Friedensplan fast schon Geschichte?

Die Hamas möchten zum Thema Friedensplan im Nahen Osten ihre Waffen nicht abgeben. Auch andere Vorhaben scheitern:

Nach dem Inkrafttreten der lang erwarteten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hat die palästinensische Organisation deutlich gemacht, dass eine mögliche Führungsrolle des früheren britischen Premierministers Tony Blair im Gazastreifen ausgeschlossen ist. Trotz des vorläufigen Endes der Kampfhandlungen zeigt sich damit, wie tief die politischen Gräben in der Region weiterhin verlaufen.

Ablehnung wegen Vergangenheit im Irak und Afghanistan

In einem Interview mit Sky News betonte Hamas-Vertreter Basem Naim, dass Blair im Gazastreifen nicht willkommen sei. Die Palästinenser – ebenso wie viele Araber und Muslime weltweit – hätten negative Erinnerungen an ihn. Hintergrund seien insbesondere Blairs Rolle bei den umstrittenen westlichen Militäreinsätzen in Afghanistan und im Irak, denen laut Naim „Tausende oder Millionen“ unschuldiger Zivilisten zum Opfer gefallen seien.

Diese Kritik spiegelt eine weit verbreitete Skepsis gegenüber westlichen Politikern wider, die mit den Interventionen der 2000er Jahre in Verbindung gebracht werden. Auch Blairs früheres Engagement als Nahost-Gesandter des internationalen Quartetts zwischen 2007 und 2015 hatte keine sichtbaren Fortschritte im Friedensprozess gebracht.

Offenheit gegenüber Trump als Vermittler

Im Gegensatz zu Blair wurde die Rolle von Donald Trump bei der Herbeiführung des Waffenstillstands positiv hervorgehoben. Die Hamas signalisiert damit grundsätzliche Gesprächsbereitschaft mit internationalen Akteuren – vorausgesetzt, diese sind nicht durch vergangene Konflikte belastet. Trump plant Medienberichten zufolge eine Reise nach Ägypten zur offiziellen Unterzeichnung des Abkommens, gefolgt von einem Besuch in Israel.

Waffenruhe mit internationaler Rückendeckung

Die Waffenruhe trat am Freitag um 12 Uhr Ortszeit in Kraft, nachdem beide Seiten der Vereinbarung zugestimmt hatten. Ein zentrales Element der Abmachung ist laut israelischem Fernsehsender Kan die sofortige Beendigung des Krieges nach der israelischen Ratifizierung. Hamas-Unterhändler Khalil al-Hayya erklärte, dass die USA und andere Vermittler zugesichert hätten, das Abkommen garantiere ein unbefristetes Ende der Kampfhandlungen.

Trotz dieser Vereinbarung kam es am Freitagmorgen noch zu Angriffen in Gaza-Stadt und Khan Younis, allerdings ohne gemeldete Verletzte. Ob die Waffenruhe tatsächlich Bestand haben wird, bleibt vorerst offen.