Während die täglichen Stände von DAX, Dow Jones und NASDAQ von vielen Anlegern sehr aufmerksam verfolgt werden, finden die Holzpreise allgemein nur sehr wenig Beachtung. Zu Unrecht, denn Holz ist ein wichtiger Indikator dafür, wie es um eine Volkswirtschaft bestellt ist. Die Signalwirkung der Holzpreise ist dabei zwar nicht ganz so aussagekräftig wie die des Kupfers, dennoch lohnt es sich, immer wieder einen Blick auf den Lumber-Future zu werfen und seine generelle Trendrichtung im Blick zu behalten.
Der Unterschied zwischen Kupfer und Bauholz (Lumber) ist, dass das Kupfer in vielen Teilen der Wirtschaft eingesetzt wird. Kein Haus wird gebaut ohne, dass zuvor in ihm Kupferleitungen für den Strom verlegt worden sind und kein Auto fährt, ohne dass zuvor mehrere Kilogramm Kupferkabel verlegt wurden. Die massive Verwendung von Kupfer in allen Teilen der Industrie hat dem roten Metall an den Rohstoffmärkten daher den Namen Dr. Kupfer eingebracht.
Wie ein Arzt vermag auch der Kupferpreis aufkommende Stärken und Schwächen einer Volkswirtschaft frühzeitig zu diagnostizieren. Springt die Industrieproduktion wieder an, steigt auch die Kupfernachfrage und mit ihr auch der Kupferpreis. Gleiches gilt für den Bausektor auch für das Bauholz. Hier wird das Bauholz zumeist verwendet und je reger die Bautätigkeit ist, desto höher ist meist auch der für das Bauholz zu zahlende Preis.
Die Holzmühlen in den Vereinigten Staaten ziehen bereits die Reißleine
In einem Abschwung funktioniert die Signalwirkung spiegelbildlich. Deshalb verwundert der in diesem Jahr zu beobachtende beständige Niedergang der Preise für Bauholz in den USA nicht, denn die Genehmigungen für neue Bauvorhaben sind in 2025 in allen 50 US-Bundesstaaten schwach. Sie sind auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2020 zurückgefallen.
Entsprechend schwach entwickelte sich auch die Nachfrage nach Bauholz. Belastend hat sich auch das Zollthema auf den Sektor ausgewirkt, denn die Branche hat aus Angst vor Zöllen in der ersten Jahreshälfte hohe Bestände aufgebaut. Das Wall-Street-Journal kommentierte dazu: „Die Produzenten waren so zuversichtlich, dass sie eine eklatante offensichtliche Hürde übersehen haben, während sie in den USA Holz anhäuften: die Nachfrage oder besser gesagt der Mangel daran.“
Nun sind die Lagerhallen voll, in den Ämtern werden immer weniger Bauanträge genehmigt und die Preise für Bauholz rutschen beständig weiter ab. Die Holzmühlen in den Vereinigten Staaten ziehen bereits die Reißleine und kürzen nun ihre Produktion.
Dunkle Wolken am wirtschaftlichen Horizont
Verbindet man die Holzpreise mit den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten ergibt sich ein recht düsteres Bild: Neue Jobs werden in den USA fast nur noch im Pflegesektor geschaffen. Gleichzeitig signalisiert der Holzmarkt eine deutliche Verlangsamung der baulichen Aktivitäten und der allgemeinen Wirtschaft.
Während die Kupferpreise weiterhin hoch bleiben deuten die sinkenden Holzpreise in Verbindungen mit dem Rückgang bei den Baugenehmigungen damit eine sich abschwächende US-Wirtschaft an. Eindeutig ist die Signallage damit noch nicht. Sie mahnt aber zumindest zur Vorsicht.