Eine aktuelle Analyse warnt vor deutlichen Übertreibungen an den Finanzmärkten. Demnach ähneln die aktuellen Entwicklungen rund um den Boom der Künstlichen Intelligenz früheren Spekulationsblasen wie der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert oder der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende. Die Muster seien vergleichbar: Innovation trifft auf eine Phase starker Liquidität und ausgeprägter Risikobereitschaft.
Besonders im Blick steht der Shiller-CAPE-Index, der Aktienbewertungen in Relation zu historischen Gewinnniveaus setzt. Er bewegt sich inzwischen in Bereichen, die zuletzt im Jahr 2000 erreicht wurden. Zum Vergleich: Während der großen Depression nach 1929 fiel der Index von 32 Punkten auf Werte um 5.
Ein weiteres Warnsignal sind die sogenannten Margin-Schulden, also Kredite, die Anleger für den Aktienkauf aufnehmen. Laut den Daten haben diese zuletzt die Marke von einer Billion US-Dollar überschritten. Schon in früheren Marktphasen waren hohe Kredithebel ein Vorläufer massiver Korrekturen.
Die expansiven Maßnahmen der Notenbanken gelten als ein zentraler Treiber. Vor allem im Jahr 2020 stieg die US-Geldmenge M2 um ein Viertel – ein Rekordwert seit dem Zweiten Weltkrieg. Diese zusätzliche Liquidität beförderte nicht nur die Kurssteigerungen bei Aktien, sondern auch spekulative Märkte wie Kryptowährungen, NFTs und sogenannte SPACs.
Hinzu kommen psychologische Faktoren: Der leichte Zugang zu Trading-Apps und die breite Beteiligung unerfahrener Anleger verstärken nach Einschätzung der Studie die Risiken. Ähnliche Muster seien bereits in den 1920er und 1990er Jahren zu beobachten gewesen.
Die Analyse kommt zu dem Schluss, dass sich die Märkte an einem kritischen Punkt befinden. Die Kombination aus hohen Bewertungen, wachsender Verschuldung und spekulativer Stimmung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur erheblich.