Nur wenige Monate nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Ende Februar 2022 nahmen die Goldkäufe der chinesischen Notenbank spürbar zu. Die offizielle Statistik verzeichnete deshalb für die Monate November und Dezember 2022 sehr hohe Goldzukäufe von 1.030.0000 Unzen bzw. 32,03 Tonnen im November und 970.000 Unzen bzw. 30,17 Tonnen im Dezember.
Im Folgejahr 2023 setzten sich die chinesischen Goldkäufe mit einer hohen Intensität weiter fort. Insgesamt fügte die Zentralbank zwischen Januar und Dezember 2023 7.230.000 Unzen oder 225,98 Tonnen Gold ihren Goldreserven hinzu. Wobei der schwächte Zukauf im April mit 8,08 Tonnen erfolgte und das meiste Gold mit 28,93 Tonnen im August zugekauft wurde.
Der starke Anstieg des Goldpreises hat in der Zwischenzeit auch den Wert der chinesischen Währungsreserven deutlich ansteigen lassen. Er erhöhte sich allein vom Juli auf den August 2025 um 41 Milliarden US-Dollar auf 3,64315 Billionen US-Dollar. Dies entspricht einem Anstieg von 1,1 Prozent. Das chinesische Staatsgold trägt zu dieser Gesamtsumme 253,84 Milliarden US-Dollar bei. Das sind 9,86 Milliarden US-Dollar oder vier Prozent mehr als noch im Juli.
Die Peoples Bank of China hat noch einen weiten Weg vor sich
Der Goldanteil an den chinesischen Währungsreserven ist dadurch von 5,2 Prozent im vergangenen Jahr auf aktuell 6,9 Prozent angestiegen. Dieser durchaus beachtliche Anstieg speist sich aus zwei Richtungen. Zum einen wird aktiv Gold zugekauft und zum anderen sinkt der Wert der von China gehaltenen US-Staatsanleihen. Vor fünf Jahren hielt China noch US-Bonds im Wert von etwa 1,1 Billionen US-Dollar. Aktuell sind es nur noch 756,4 Milliarden US-Dollar.
Der langfristige Trend raus aus dem US-Dollar, rein ins Gold, wird damit auch in 2025 weiter fortgesetzt, auch wenn der jüngste Report des US-Finanzministeriums einen Anstieg der von China gehaltenen US-Schatztitel um 100 Millionen auf 756,4 Milliarden US-Dollar vermeldet. Entscheidender als kurzfristige Schwankungen auf monatlicher Basis sind jedoch die langfristigen Tendenzen und diese sprechen im Fall von China weiterhin klar für das Gold und gegen den US-Dollar.
Ungeachtet der beeindruckenden Zukäufe in den letzten drei Jahren ist der Goldanteil der Peoples Bank of China mit gerade einmal 6,9 Prozent im internationalen Vergleich aber immer noch ausgesprochen gering. Die USA halten 100 Prozent ihrer Reserven im Gold und bei den meisten westlichen Notenbanken liegt der Goldanteil an den Gesamtreserven bei über 70 Prozent.
Will China dieses Niveau ebenfalls erreichen, muss dieser Trend noch einige Jahre mit hohem Tempo fortgesetzt werden. Da auch andere Notenbanken aus den Schwellen- und Entwicklungsländern derzeit massive Goldkäufe tätigen, kann davon ausgegangen werden, dass die Goldnachfrage durch die Notenbanken auch in den kommenden Jahren weiter sehr hoch bleiben wird.