Die Hamburger Energiewerke haben angekündigt, ihre Preise für das Laden von Elektrofahrzeugen deutlich anzuheben. Ab dem 1. Oktober werden die Gebühren für Nutzerinnen und Nutzer an den städtischen Ladesäulen spürbar steigen. Das Unternehmen, das mit rund 1.300 Ladepunkten fast die Hälfte der Hamburger Infrastruktur betreibt, begründet diesen Schritt mit dem Anspruch, wirtschaftlich arbeiten zu müssen.
Die Erhöhungen fallen kräftig aus: Beim Laden mit Wechselstrom verteuert sich die Kilowattstunde um neun Cent. Wer sein Fahrzeug an einer Schnellladesäule mit Gleichstrom anschließt, zahlt künftig sogar 19 Cent mehr pro Kilowattstunde. Damit wird das Laden für viele Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos deutlich teurer. Als zusätzliche Option wird ein Vielfahrer-Tarif angeboten, der einen etwas geringeren Strompreis vorsieht, jedoch mit einer monatlichen Grundgebühr von 4,99 Euro verbunden ist.
Rekord bei negativen Strompreisen
Besonders auffällig ist diese Entwicklung vor dem Hintergrund der Lage am deutschen Strommarkt. Nach Angaben des Handelsblatts gab es in diesem Jahr bereits 248 Stunden, in denen der Preis an der Börse ins Negative rutschte – ein historischer Höchststand. In solchen Momenten erhalten Abnehmer Geld dafür, dass sie Strom abnehmen. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher hat dieser Effekt jedoch keine spürbare Entlastung gebracht.
Der Grund liegt in den bestehenden Fördermechanismen. Betreiber von Wind- und Solaranlagen erhalten ihre garantierten Vergütungen auch dann, wenn die Börsenpreise ins Minus fallen. Die Differenz wird über Abgaben und Umlagen finanziert. Damit werden die Kosten auf Haushalte und Unternehmen verlagert, während sich die Strompreise für Endkunden gleichzeitig erhöhen.
Anspruch und Wirklichkeit
Die Hamburger Energiewerke werben auf ihrer Webseite mit einer hundertprozentigen Versorgung durch Ökostrom und betonen ihre Rolle als wichtiger Treiber der Energiewende in der Hansestadt. In der Praxis stehen diese Botschaften im Kontrast zu den jüngsten Preissteigerungen. Für die Nutzerinnen und Nutzer von Elektrofahrzeugen in Hamburg bedeutet dies: Statt sinkender Kosten sehen sie sich mit einer erheblichen Mehrbelastung konfrontiert, obwohl auf dem Strommarkt zeitweise Überkapazitäten bestehen.