So dreist bitten einigen Banken ihre Kunden doppelt zur Kasse

Aktuell erheben 429 Banken und Sparkassen negative Zinsen auf Sparbücher, Tagesgeld- und Girokonten und es werden immer mehr. Die verharmlosend als „Verwahrentgelte“ bezeichneten Negativzinsen entsprechen in ihrer Höhe zumeist dem negativen Leitzins der Europäischen Zentralbank. Er liegt seit geraumer Zeit bei minus 0,5 Prozent.

Ihn geben viele Kreditinstitute an ihre Kunden weiter, wenn diese Spareinlagen über einer bestimmten Höhe besitzen. Damit wird suggeriert, es gäbe einen gewissen Freibetrag, auf den keine negativen Zinsen erhoben würden. Dem ist allerdings nicht so, denn einige Banken geben durch einen Gebührentrick die negativen Zinsen der EZB auch für die Guthaben unterhalb der „Freigrenzen“ an ihre Kunden weiter.

Besonders dreist wird es dort, wo die Gebühr erhoben und gleichzeitig auch ab einem bestimmten Geldbetrag die negativen Zinsen der EZB fällig werden. Bankkunden, die hiervon betroffen sind, werden am Ende doppelt zur Kasse gebeten. Sie zahlen zunächst die Gebühr für den Kredit, den sie den Geldinstituten geben und werden in einem zweiten Schritt auch noch mit den Strafzinsen der Europäischen Zentralbank beglückt.

Ein Freibetrag, der gar keiner ist

Aufgedeckt hat dieses besonders „kundenfreundliche“ Verfahren das Vergleichsportal Verivox. Es hat die Konditionen von 1.300 deutschen Banken und Sparkassen ausgewertet und dabei festgestellt, dass viele Institute ihren Kunden zwar einen Freibetrag gewähren, das Tagesgeldkonto dafür jedoch mit einer bislang unüblichen Gebühr belegen, die für alle Kunden gilt.

Sie liegt zwischen einem und fünf Euro und kann sich im Lauf eines Jahres somit auf stattliche 60 Euro summieren. Sie werden bei der Spar- und Kreditbank Witten fällig. Auch die GLS bittet ihre Kunden in der gleichen Höhe zur Kasse. Hier fallen die Kosten bei jedem Kunden an, egal, ob dieser über ein Tagesgeldkonto oder über ein Girokonto verfügt.

Etwas günstiger sind mit einem Euro Gebühr pro Monat Sparkassen und Volksbanken. Allerdings schützt diese Gebühr nicht vor zusätzlichen Negativzinsen. Sie werden bei der Sparkasse Amberg-Sulzbach beispielsweise schon ab bescheidenen 10.000 Euro fällig und entsprechen mit 0,5 Prozent exakt dem negativen Leitzins der EZB.