Armutsbericht: Zweifel an der Zahl von 13,8 Millionen Armen

Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat kürzlich kundgetan, dass es 13,8 Millionen Arme in Deutschland geben würde. Dieses Szenario hält Markus Grabka vom Wirtschaftsforschungsinstitut DIW nach einem Bericht für zweifelhaft. Das Szenario würde es nicht geben. Methodisch wird bezweifelt, ob die richtigen Jahre miteinander verglichen würden. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hingegen spricht von einem „Armutsrekord“, heißt es. Auch die SPD wehrt sich nun gegen den Begriff der „Rekordarmut“. Dies sei nicht „belegt“.

Rekordarmut in Deutschland – SPD sagt „nicht belegt“

„Laut dem jüngsten Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes gibt es inzwischen 13,8 Millionen Arme in Deutschland, nun bestreiten Fachleute, dass diese erschreckende Zahl stimmt. „Der Paritätische malt ein Szenario an die Wand, das es nicht gibt“, sagte Markus Grabka vom Wirtschaftsforschungsinstitut DIW der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe).

„Es gibt nicht 13,8 Millionen Arme im Land.“ In dem Bericht würden Jahre verglichen, die man nicht vergleichen könne, sagte Judith Niehues vom Institut der deutschen Wirtschaft. „Die Zuspitzung der Parität ist nicht sinnvoll, wenn wir über wirksame Armutsbekämpfung diskutieren wollen“, sagte Georg Cremer, der langjährige Generalsekretär des Caritasverbandes. Parität-Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider hatte bei der Vorstellung des Armutsberichts Ende Juni von einem „Armutsrekord“ gesprochen. Auch unter Sozialpolitikern regt sich nun Kritik daran. „Die Rekordarmut ist eine Botschaft, die nicht belegt ist, wenn man genauer hinsieht“, sagte Martin Rosemann, der sozialpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, der SZ. „Damit erweist der Paritätische seinem Anliegen einen Bärendienst.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Bettlerin, über dts Nachrichtenagentur