Zahl der Unternehmensinsolvenzen sinkt im April um 20,8 Prozent

Die stark gestiegenen Preise belasten die Verbraucher und die Unternehmen. Auf die Zahl der Konkurse und Privatinsolvenzen haben sie sich im April jedoch noch nicht nachteilig ausgewirkt. Denn wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, ging die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im April gegenüber dem März um 20,8 Prozent zurück.

Diese Entwicklung ist insofern recht positiv zu bewerten als sich der im März zu verzeichnende Anstieg der Unternehmenspleiten um 27,0 Prozent damit zunächst nicht weiter fortgesetzt hat. Noch immer unterliegen die Zahlen jedoch starken Schwankungen, die auch damit zusammenhängen, dass das Insolvenzrecht während der Pandemie zeitweise ausgesetzt war und starke Wirtschaftshilfen gezahlt wurden.

Diese sind in der Zwischenzeit ausgelaufen und auch das Insolvenzrecht ist wieder uneingeschränkt gültig. Deshalb werden die Insolvenzzahlen mit Blick auf die Möglichkeit einer sich abzeichnenden Rezession als wichtiger Frühindikator derzeit besonders aufmerksam beobachtet.

Die schwierigsten Monate dürften noch vor uns liegen

Noch signalisieren sie keine akute Gefahr. Doch die Wirtschaft ist nicht in der besten Verfassung, denn sie hat in den letzten beiden Jahren keinen kräftigen Boom, sondern zwei schwierige Corona-Jahre mit starken Einschränkungen und Einbußen hinter sich. Etwas anderes stellt sich die Situation für die deutschen Verbraucher dar. Ihre finanzielle Lage wurde durch die Pandemie eher verbessert als verschlechtert.

Das dürfte sich in den kommenden Monaten jedoch anders darstellen, denn während der Lockdowns schickten die Unternehmen viele Mitarbeiter nur in Kurzarbeit. In einer aufkommenden Rezession sind hingegen Entlassungen zu befürchten. Der auf die eigenen vier Wände reduzierte Bewegungsspielraum der Verbraucher hat in den vergangenen beiden Jahren dazu geführt, dass deutlich weniger Geld ausgegeben wurde.

Dieses Geld konnte entweder gespart oder zur Rückführung von Schulden verwendet werden. In der Zwischenzeit wird die Freiheit zum Konsum nur noch durch die hohe Inflation beschränkt. Auch sie war während der Corona-Pandemie kein Thema, ist nun aber ein sehr beherrschendes. Deshalb ist zu erwarten, dass der Druck gleich von zwei Seiten auf die Verbraucher zukommen wird: einmal als hohe Inflation, der auf der anderen Seite sinkende oder gar wegbrechende Einnahmen gegenüberstehen werden.